Donnerstag, 11. Juli 2013

Dienstag, 2. Juli 2013, zurück zuhause


Dienstag, 2. Juli 2013

Wie üblich bekommen wir im Frühstücksraum einen Tisch zugewiesen. Als ich mit den Teetassen hinkomme, liegt eine Aktenmappe auf dem Tisch, er wurde okkupiert. Die Angestellte setzt uns an eine andere Stelle, direkt hinter der Geschirrsammelstelle. Offensichtlich hat sie einen Fehler gemacht, will es aber nicht zugeben - Gesichtsverlust. Ich ärgere mich ein bisschen, vermutlich, weil ich mich schlecht behandelt vorkomme und an Korruption denke. Völlig unnötige Energieverschwendung. Das Klappern des Geschirrs hört man auf dem ursprünglichen Platz ebenso wie hier.
Diesmal trage ich das Gepäck nicht selbst runter, sondern lasse es abholen, es soll ohnehin zur Aufbewahrung gebracht werden.
Wir gehen zur Bushaltestelle, wo ich feststelle, dass ein Bus direkt zur Marina Bay fährt. Mit dem Bus ist es besser, denn da sehen wir was von der Stadt, außerdem ist die direkte Fahrt schneller als die mit Umsteigen in der U-Bahn. In "Gardens by the Bay" sehen wir uns erneut um, diesmal scheint die Sonne, da sieht alles ein bisschen anders aus. Aber auf einen Besuch der beiden Hallen verzichten wir, denn sie sind auf 20° runtergekühlt, das ist mir zu wenig. Stattdessen begeben wir uns in das Nationalmuseum bei Dobi Gaut. Dort ist es zwar nicht viel wärmer (23°), aber eine sehr gut gemachte Ausstellung über die Geschichte Singapurs erwartet uns. Es gibt immer zwei Wege durch die Exponate, einen wie man es gewohnt ist, aus der Sicht der Historiker und der Mächtigen und einen aus der Sicht der "Kleinen Leute", einzelner Individuen. Viel länger als erwartet halten wir es aus.
Ein Drink am Singapore River vor dem Copthorne steht am Ende dieses Tages, bevor wir uns im Hotel umziehen.
Die Taxifahrt zum Flughafen ist schnell und deutlich preiswerter als in der umgekehrten Richtung am Freitag. Auch das Einchecken ist wie eigentlich immer problemlos - irgendwie ist es komisch, nichts in der Hand zu haben, nur den Pass vorzuzeigen, damit man seinen Platz "einnehmen" kann. Dann heißt es warten, denn natürlich sind wir viel zu früh dran, und die letzte Kontrolle mit Scan des Handgepäcks ist hier in Singapore erst unmittelbar vor dem Gate.
Nach einem sehr ruhigen Flug sind wir auf die Minute pünktlich in Frankfurt, kommen problemlos durch die Passkontrolle (für das diplomatische Corps) und kurz nachdem wir am Band stehen ist auch unser Gepäck da, alle drei Teile. Werner fährt gerade in die Garage. wenig später ist auch er am "Meetingpoint" und so dauert es nicht mehr lange, bis wir in Neckarhausen vor unserem Haus stehen. Eine lange Reise ist zu Ende. Im Grunde hätte ich es leicht noch länger ausgehalten, dennoch ist es schön, wieder hier zu sein.

Sonntag, 30. Juni 2013

Sonntag, 30. Juni 2013, Singapore, Grand Copthorne Waterfront



Sonntag, 30. Juni 2013
Und wieder erforschen wir Singapur - mit Bahn, Bus und zu Fuß.
Im botanischen Garten gibt es eine Unterabteilung Orchideen, das ist wirklich schön, traumhaft schön. Der Rest des Parks ist auch gut gemacht, ein großes Gelände, stellt aber nichts Besonderes dar. Der leichte Regen zu Anfang stört uns nicht, außer dass die Wege zwischendurch sehr glatt sind.
Im Long Room im Raffles Hotel trinken wir einen Singapore Slim, das gehört einfach dazu. Ein Spaziergang über Orchard Road schließt sich an, aber die hat ihren Reiz längst verloren. Das etwas ungute Gefühl wird verstärkt durch die vielen Baustellen. Alles vergeht, nur der Ramschladen bleibt - der Billigschrott aus China ist immer noch in Massen zu haben.
Am Verkehr merken wir eigentlich nicht, dass heute Sonntag ist, höchstens daran, dass viel weniger Anzugträger unterwegs sind.

Samstag, 29. Juni 2013
Morgens geht es mit der Zimmertemperatur einigermaßen in Ordnung. Das Frühstück ist sehr gut, reichhaltig und trotz des großen Hotels auch nicht überlaufen. Ab nach Chinatown. Als wir an einer Stelle überlegend in die Karte schauen, kommt eine Chinesin, fragt, wo wir hinwollen, und bietet uns an, uns hinzubegleiten, ein Angebot, dass wir nicht ausschlagen können - und wollen. Den Weg hätten wir alleine wohl nicht genommen, mitten durch rein chinesisch bewohntes Gebiet auf Wegen, die in unserer Karte nicht vorkommen.
Der tempel ist nach wie vor großartig. Im großen Innenraum ist ein Gottesdienst, Besucher sind dennoch willkommen, der Gottesdienst geht von 9.30 AM bis 5.30 PM - das ist konsequent.
Unser nächstes Ziel ist Marina Bay, und dort der Garten. Marina Bay hat es vor 11 Jahren noch nicht gegeben. Damals, als ich zum ersten Mal in S. war, war hier Meer, der Singapore River mündete direkt beim Fullerton. Inzwischen ist ein riesiges Gebiet im wahrsten Sinne aus dem Boden gestampft (und aufgeschüttet) worden und ist inzwischen vollständig in Benutzung. Unter anderem gibt es einen riesigen Containerhafen, mehrere neue Bürogebäude, das dreitürmige Hotel Marina Bay mit dem verwegenen Boot als oberem Abschluss und eben das Naherholungsgebiet "Gardens by the Bay", eine Art botanischer Garten. Die Pflanzen, die gezeigt werden, haben in besonderer Weise zum Aufstieg Singapores beigetragen, denn durch den Anbau von Muskatnuss, Pfeffer und anderen Gewürzen konnten einige Singapurer viel Geld scheffeln und bekamen so viel Einfluss und Macht.
Den Rückweg legen wir dann doch lieber per U-Bahn zurück, jedenfalls so weit es geht, die letzten 1.500 m wollen gelaufen sein.
Weil wir zu spät gemerkt haben, dass Jürgen sich gemeldet und uns den Meetingpoint gemailt hat und weil im TV ein Spiel der AFL, der "australian football legue" (australian footbll ist eine Abart des Rugby, die geänderten Regeln führen dazu, dass footy wohl das schnellste Mannschaftsspiel ist, das es gibt) läuft, fahren wir mit dem Taxi nach Little India.
Jürgen bringt Ploy mit, seine Thailändische Freundin. Das vorgesehene Restaurant mcht erst um 6.00 PM auf, für uns heute zu spät, deshalb suchen wir uns was anderes, was hier in Little India kein Problem ist. Das Lokal ist zu Anfang brechend voll, die Gäste sind alle von hier, das ist ein gutes Zeichen. Ziemlich bald bekommen wir einen Tisch und wenig später steht reichhaltiges und reichliches indisches Essen vor uns auf dem Tisch. Alkohol gibt es hier keinen.
Das aber macht schon deshalb nichts, weil wir anschließend in die Orchard Road zum Hyatt fahren, da ist von 6 bis 9 happy hour, aber nur für Martinis. Davon allerdings haben sie mindestens 100 verschiedene.
Nach einem Spaziergang über Orchard Road trennen wir uns für heute, Ploy und Jürgen nehmen einen Bus nach Norden, wir müssen nach Süden. Zu meiner Überraschung finden wir einen Bus, der uns näher an das Hotel bringt als die U-Bahn - und das auch noch zum halben Preis.
The Wallabies win their 2nd test against the British & Irish Lions in Melbourne 16 to 15. After having lost the 1st test in Brisbane last Saturday with 21 to 23 the last match next Saturday will decide the series. Well done boys.

Freitag, 28. Juni 2013
45 Minuten vom Shangri La zum Flughafen, 3 Minuten für den Check In. Dann warten, was aber durch die langen Wege und das Screening nicht so schlimm ist. Die Krislounge bietet einiges als Frühstück und so vergeht auch die letzte Stunde vor dem Boarding recht flott. Immer wieder gehen draußen Schauer nieder, so dass manchmal kaum noch die Flugzeuge vor dem Fenster zu sehen sind. Unsere Maschine rollt knapp 50 Minuten vor Takeoff an das Gate, 18 Minuten später wird dazu aufgerufen, an Bord zu gehen, pünktlich fliegen wir ab.
Neckarhausen wirft seine Schatten voraus, wir haben gestern die ersten Termine vereinbart, für den 5. Juli, den 13. Juli (trotz Rund ums Schloss) und für den 27. Juli. Ich hoffe, dass es nicht so weiter geht…
Kurz vor der Landung stelle ich fest, dass ich gestern im Shangri La den Voucher für das Hotel heute benutzt habe. Hoffentlich gibt das keine Schwierigkeiten. In Changi Airport klappt alles wie am Schnürchen, Immigration, Gepäckanlieferung, Geldwechseln von AUD in SD, eine neue SIMkarte für das iPhone, nur mit dem Taxi gibt's geringfügige Probleme: Es ist nur eine schwarze Chryslerlimousine da, von denen hat Jürgen abgeraten, weil zu teuer. Ach was soll's. Doch dann ist der Preis doch noch höher als angesagt. Auch im Hotel geht alles gut, den Voucher brauche ich nicht. Der Blick ist nicht so toll, weil wir nach hinten schauen, auf einen Hochhauswald. Als die Koffer da sind, machen wir uns aus dem Staub, im Zimmer ist es uns doch etwas zu kühl. Singapur hat angenehme 30° C, das ist sehr schön. Wir spazieren am Singapore River entlang bi zum Fullerton und wieder zurück, machen eine Flussfahrt mit dem Bumboat. Draußen in Marina Bay sehen wir die Lasershow vom Wasser aus, ein wirklich bemerkenswerter Event. Zurück ins Hotel, unser Tag ist ja schon zwei Stunden älter und der Weg ist weit. Das Zimmer ist unverändert kalt, obwohl wir vor unserem Weggang mit dem Concierge gesprochen haben. Brigitte geht noch mal nach unten. Mal sehen, ob es was hilft, dass jemand sich die Sache ansieht. Dann stelle ich fest, dass alles in Ordnung ist, solange das Zimmerkärtchen in seinem Fach steckt. Aber sowie es heraus ist, zieht der "Default", also die Zentralregelung, und die heißt "18° und Gebläse auf mittlerer Stufe".  Da kann man gar nichts machen.

Donnerstag, 27. Juni 2013
Jetzt geht es wirklich dem Ende entgegen und Australien zeigt sich von einer schönen Seite. Als ich aus dem Auto komme, kommt auf der einen Seite Sonne über die Dünen, auf der anderen Seite erstrahlt ein wunderbarer vollständiger Regenbogen. Wir können sogar draußen unser Frühstück einnehmen, so angenehm ist es, der Wind hat sich fast völlig gelegt. Dann hilft irgendwann alles nichts mehr, wir fahren los und sind trotz eines kleinen Umwegs 20 Minuten später bei TCC. Wie gestern schon vermutet: Angelika ist nicht da, sie hat Urlaub. Von Brigittes Fleece weiß niemand etwas, also hat sie wohl nichts erreicht. Aber immerhin, unser Vertrag liegt bereit. Bruno übernimmt den Wagen, sieht sich die Schramme sehr genau an, aber da wir voll versichert sind, ist alles nicht so wild. Nach 176 Tagen und 46384 km (auf beiden Fahrzeugen zusammen) trennen wir uns vom Troopie.
Im Hotel können wir direkt in unser Zimmer im 24. Stock mit Blick auf Circular Quay und Sydney Opera. Wir packen unsere Taschen noch etwas um, wodurch sie aber nicht leichter werden und auch nicht weniger voll, dann geht's zu einem Gang durch Sydney CBD. Bei einer der letzten Monorailfahrten (nicht so ganz, aber literarisch stimmt es) überhaupt sind wir dabei, die Monorail wird zur Jahresmitte endgültig eingestellt, nach über 25 Jahren permanentem Einsatz. Die Bahnen sind alle brechend voll. Vor dem Opernhaus ist noch immer Baustelle, ohne dass das dem Besucherstrom Abbruch tun würde. Heute ist der erste warme Tag nach einer Periode des schlechten Wetters, vielleicht sind deshalb besonders viele Sydneysider in den Parks und auf den Straßen.
"Zia Pina" ist richtig voll, aber wir haben Glück und müssen nur ganz kurz warten. Am Nebentisch eine Chinesin und eine Italienerin, wir kommen ins Gespräch.

Mittwoch, 26. Juni 2013
Wir lassen uns viel Zeit mit dem Frühstück, aber irgendwann müssen wir los. Über Nebenstraßen geht es gemächlich nach Sydney, in Gosford wechseln wir auf den Freeway und bei Hornsby biegen wir ab in Richtung Mona Vale. Bald sind wir in Narrabeen und begeben uns zum Caravan Park.
Der Troopie bekommt eine gründliche Innenreinigung, dazu muss all unser Kram rausgeräumt werden. Zum Glück ist es solange trocken, bis wir fertig sind und alles wieder notdürftige verstaut ist. Ein Teil unserer Sachen ist bereits auf dem Weg nach Deutschland. Da das Paket als Seaparcel verschickt wurde, wird es erst lange nach uns in Neckarhausen ankommen - wenn überhaupt.
Die Campingküche benutzen wir nur zum Spülen, weil die Küche ziemlich luftig  und der Wind reichlich unangenehm ist.
Ein letztes Mal kommen die Skibbokarten zum Einsatz, auch sie dürfen hier in Australien bleiben.

Dienstag, 25. Juni 2013
Nach dem Frühstück wechsle ich doch noch den rechten Hinterreifen gegen den Ersatzreifen aus. Jetzt is es trocken und ich kann unbeeinflusst vom Verkehr arbeiten. Wer weiß, ob es überhaupt nötig gewesen ist, und wenn ja, unter welchen Umständen der wechsel dann hätte bewerkstelligt müssen. Der Reifen ist so weit abgefahren, dass an fünf Stellen das im Gummi eingebettete Drahtgeflecht zu sehen ist. An zwei dieser Stellen ist auch der Stahlgürtel beschädigt - es ist allerhöchste Zeit zum Wechseln.
In unserem Atlas ist die Entfernung nach Newcastle mit 319 km angegeben, umso größer unsere Überraschung, als wir sehen, dass die Entfernung an der Straße mit 389 km angegeben ist. Nun denn, eineinhalb Stunden mehr…
Zum Glück hält das Wetter auch weiterhin, wir fahren trocken entlang des Golden HWY nach Osten. Zu Anfang ist es wunderbar einsam, später, je näher wir an Newcastle und die Küste kommen, herrscht zum Teil unangenehm dichter Verkehr.
Newcastle hat keinen Caravan Park oder RV-Camp, und auf der Suche nach dem Visitor Information Centre verliere ich völlig die Orientierung. Tim sagt uns dann auf Nachfrage, dass wir den CP in Stockton aufsuchen sollen, er wird uns von dort abholen. Die Fahrt nach Stockton, also wieder raus aus Newcastle, klappt überraschend gut.
Eine Stunde später ist Tim da. Er zeigt uns Newcastle bei Nacht, seine angehende Winebar (es fehlt die License, aber da ist er in N. nicht der Einzige, angesagt ist sie jetzt für Juli) in einem ehemaligen Bankgebäude. Im Keller ist der große Geldschrank und zwei kleinere und im Erdgeschoss steht der Safe für das Tagesgeschäft, das wird der Kühlraum. Die kleineren Safes im Keller sind zu groß, um sie über die Treppe aus dem Haus zu bringen, sie wurden vor über 100 Jahren (alle Safes sind die Originale) angeliefert und platziert, bevor die Kellerdecke eingebaut wurde. Der große ist ohnehin fest mit dem Gebäude verbunden.
Wir essen im Merewether Surfhouse zu Abend. Exzellentes Essen, angenehm kleine Portionen, kompetentes und engagiertes Personal. Tim bestellt den Wein, einen Chardonnay aus dem Huntervalley. Als wir das Restaurant verlassen, steht der noch immer scheinbar volle Mond am Himmel.
Der Wind wiegt den Troopie und damit uns in den Schlaf.

Montag, 24. Juni 2013
Strahlender Sonnenschein, tiefblauer Himmel und recht kühl, wegen eines leichten aber beständigen Windes.  Wir kommen durch Bogan Shire - 14.600 qkm groß, 3.600 Einwohner, also mehr als 4 Quadratkilometer pro Einwohner. Das ist ein vernünftiges Verhältnis.
Ab Nyngan müssen Schafe und Kühe immer mehr der Agrarwirtschaft weichen. Getreide- und Baumwollfelder säumen zunehmend die Straße, nur noch ein schmaler Streifen niedriger Baumbestand wurde stehen gelassen. Getreidesilos der Graincorp stehen an der einspurigen Bahnstrecke, alle haben eine Direktverladeeinrichtung. Einmal sehen wir sogar, wie das Getreide in Waggons verladen wird. Neben den Baumwollfeldern liegt die Ernte in riesigen Rollen, etwa drei Meter Durchmesser und 1,50 m Höhe. Jeweils vier passen auf eine Einheit eines Roadtrains, von denen die Ernte irgendwohin gefahren wird zur Weiterverarbeitung. Noch beeindruckender sind die Ballen, die an einem Sammellager (?) stehen: Jeweils die Größe eines 40 ft Containers, davon stehen hier 200 - 300, vielleicht auch mehr, das ist im Vorbeifahren nicht so genau festzustellen. Vermutlich wird jeder dieser Ballen genau einen Hänger beanspruchen, denn eine Eisenbahnanbindung gibt es auf dieser Seite der Straße nicht.
In Nevertire erfahren wir, dass es in Narrowmine einen Carwash gibt, der unseren Bedürfnissen genügt. Wir bekommen gleich noch eine Milchflaschenkiste mit, damit ich hochsteigen kann. Tatsächlich, es gibt besagte Waschanlage, eine Halle mit mehreren Kabinen, jede ausgestattet mit einem Schaumbesen und einer Hochdruckdüse. Klar, das Wasser und die Seife gibt es nicht umsonst, aber der Preis ist gerechtfertigt. Nur kalt ist es, weil der Wind durch die vorn und hinten offenen Unterstände pfeift. Jetzt ist der Troopie wieder wie neu - nicht ganz, die eine oder andere Beule ist drin (nicht von uns) und eine Schramme an der Beifahrerseite vom Befahren eines sehr schmalen Waldweges.
In Dubbo biegen wir noch vor Erreichen des eigentlichen Ortes ab, um auf einem der örtlichen Caravan Parks einzuchecken. Schade, sie haben keine Campingküche. 

Sonntag, 23. Juni 2013

Montag, 24. Juni 2013,Dubbo, NSW.



Montag, 24. Juni 2013
Strahlender Sonnenschein, tiefblauer Himmel und recht kühl, wegen eines leichten aber beständigen Windes.  Wir kommen durch Bogan Shire - 14.600 qkm groß, 3.600 Einwohner, also mehr als 4 Quadratkilometer pro Einwohner. Das ist ein vernünftiges Verhältnis.
In Nevertire erfahren wir, dass es in Narrowmine einen Carwash gibt, der unseren Bedürfnissen genügt. Wir bekommen gleich noch eine Milchflaschenkiste mit, damit ich hochsteigen kann. Tatsächlich, es gibt besagte Waschanlage, eine Halle mit mehreren Kabinen, jede ausgestattet mit einem Schaumbesen und einer Hochdruckdüse. Klar, das Wasser und die Seife gibt es nicht umsonst, aber der Preis ist gerechtfertigt. Nur kalt ist es, weil der Wind durch die vorn und hinten offenen Unterstände pfeift. Jetzt ist der Troopie wieder wie neu - nicht ganz, die eine oder andere Beule ist drin (nicht von uns) und eine Schramme an der Beifahrerseite vom Befahren eines sehr schmalen Waldweges.
In Dubbo biegen wir noch vor Erreichen des eigentlichen Ortes ab, um auf einem der örtlichen Caravan Parks einzuchecken. Schade, sie haben keine Campingküche. 

Sonntag, 23. Juni 2013
Die Gegend, in der wir uns seit gestern Mittag bewegen, heißt "Flood Plains". Kein Wunder, denn das Land ist bretteben und reich gesegnet mit Flüssen. Alle haben ein Ziel: den Darling River. Wir sehen ihn in Tilpa, dem Ort mit dem nach eigener Aussage "kürzesten Heritage Trail Australiens" und wieder in Louth, wo wir ihn auf einer Brücke überqueren. Der DR ist 3.370 km lang, er entspringt in Queensland und bringt über diverse Nebenflüsse, die ebenfalls aus Queensland kommen, viel Wasser nach NSW und Victoria, denn dort mündet er ins südliche Meer. Der Einflussbereich des DR umfasst 14% der Fläche Australiens. Das scheint mir zwar ein bisschen hoch gegriffen, aber wirklich nur ein bisschen. Darling und Murray zusammen bewässern den gesamten Südosten von Australien. Tilpa liegt 85 m hoch, ist aber sicherlich mehr als 1.000 km von der Mündung des Darling entfernt. Entsprechend träge ist der Fluss, seine Fließgeschwindigkeit ist vermutlich kaum messbar. Wenn also aus Queensland viel Wasser kommt - was in diesem Sommer, der Regenzeit in QLD, nicht der Fall war - dann steht die Gegend hier für Wochen unter Wasser. Jetzt ist "nur" Wasser von Niederschlägen auf den Straßen und Wegen. Aber wir kommen problemlos durch, nur das Auto bekommt erneut eine Schlammpackung. Wie gut, dass ich es nicht schon in Broken Hill sauber gemacht habe. Es war mir einfach zu kalt. Viele Gelegenheiten gibt es allerdings jetzt auch nicht mehr.
Auf der Gravelroad zwischen unserem Nachtlager und Bourke kommen uns vier Autos entgegen, drei davon mit einem Caravan im Schlepp. Der Vierte wirft uns einen Stein in die Windschutzscheibe, der dritte Tick, bad luck.
In Bourke versuchen wir, einen Car Wash zu finden (gibt es nicht) und die Gasflasche aufzufüllen (das geht nur an Wochentagen). Also fahren wir weiter, ab hier geht es nur noch nach Süden für uns. Die Straße ist schnurgerade, nicht nur auf der Karte, sondern auch "in echt". Und wieder ist T-Shirt-Wetter, zumindest so lange die Sonne scheint - kaum zu glauben. Nach Sonnenuntergang ist es im Freien nur am Feuer auszuhalten.

Samstag, 22. Juni 2013
Ein Campfeuer am Morgen, gleich nach dem Aufstehen, das hat was, vor allem nach einer kalten Winternacht, denn es wärmt. Außerdem gibt es dann angewärmtes Wasser zum Zähneputzen. Deswegen geht mein erster Weg raus aus der Pit ins Feld, um leicht brennbares Material zu finden. Zwei Känguru sind leicht irritiert, warum hier um diese Zeit ein Mensch herumläuft. Und schon ist das Feuer da.
Für die 40 km bis White Cliffs brauchen wir fast zwei Stunden, so viel ist zu sehen. Roos, Emus, Schafe, Ziegen, gelegentlich auch Kühe und ein prächtiger Bulle. Die Känguru scheinen einfach so zu materialisieren: Man schaut auf die Ebene und sieht Gras und niedrige Büsche. Dann ein Roo, noch eins, ein drittes und dann sind viele da - fast alle hoppeln weg.
Von White Cliffs aus fahren wir nicht direkt nach Wilkania, sondern biegen ab in den Paroo-Darling-NP, "where water shapes the country and the living" und, wie ich hinzufügen möchte, die Straßen. Schlaglöcher und tiefe Auswaschungen quer zur Fahrtrichtung, dazu ähnlich tiefe Spurrillen und "eierige" Reifenspuren prägen den Track und zeigen den ewigen Kampf der Natur gegen menschliche Eingriffe und der Autofahrer gegen den Matsch. Wer hier bei Regen oder kurz danach durchfahren muss, der hat ein Problem. Vielleicht haben die Farmer deshalb einen Hubschrauber neben dem Haus stehen. In der Regenzeit gibt es hier in diesem Gebiet, flach wie ein Brett und voller kleiner Flüsse, vermutlich kein Durchkommen. Da einzige Auto, das wir zu sehen bekommen, fährt noch langsamer als wir, ich muss überholen. Was Wildlife betrifft, bietet dieser Streckenabschnitt deutlich weniger, klar, die Frühstückszeit ist vorbei, die Tiere halten ihre Mittagsruhe. Da sind sie schon, aber für uns nicht oder wenigstens fast nicht zu sehen.
In Wilcania sieht man schon, dass Samstag ist, alles ist wie ausgestorben. Der Ort hat seit 1876 eine Wasserversorgung. Das Wasser wurde mit einer dampfgetriebenen Pumpe aus dem Darling in den Wasserturm gepumpt und über Rohre in den Ort verteilt. 1909 wurde festgestellt, dass jeder der 770 Einwohner pro Tag 108 Gallonen Wasser verbraucht hat - irgendetwas kann da nicht stimmen, 108 Gallonen sind fast 400 l!
Nach Nordosten, Richtung Bourke, verlassen wir den Ort und suchen uns zwei Stunden später ein Nachtlager. Das heutige ist von der Straße etwa 1km entfernt, also nicht zu sehen und somit fast sicher ungestört.

Freitag, 21. Juni 2013
Wir bleiben so lange in den Schlafsäcken, bis die Sonne aufgeht. Schnell das Feuer anmachen, dann geht alles von alleine.
In Tibooburra frage ich im Roadhouse, ob ich unseren Frischwassertank auffüllen kann: "We ran out of fresh water, may we refill our tank?" "What kind a tank?" "In a camper van." That's allright. Go to the other side of the hotel, there's a tab. But ensure to clear up the gear. And don't wash your car." "Ofcourse not." "Things happen."
Vor lauter Freude, dass das so reibungslos geklappt hat, vergesse ich, dass wir eigentlich auch die Gasflasche füllen lassen müssen.
Strahlender Sonnenschein den ganzen Tag, T-Shit-Wetter - und das am Winteranfang. Später ziehe ich sogar die (frischgewaschene) kurze Hose wieder an, die, die voraussichtlich hier in Australien bleiben darf.
Entlang "The Cut Line" fahren wir nach Osten. Ein Hubschrauber seht auf der Straße, ein kleiner, nur für den Piloten. Wir steigen aus um zu fotografieren. Ein Mann steht an einem Gate, einem Tor im Weidezaun, und kommt zu uns geschlendert. "How are you?". Ein Trialog entwickelt sich, er heißt Dave, hat eine Farm und macht zur Zeit gerade Mustering. Als ein Kollege mit dem Quad kommt, beenden wir das Gespräch und fahren weiter. Mustering ist das Zusammentreiben der Rinder, um sie zu zählen, Jungtiere zu kennzeichnen und die zu verkaufenden Tiere zu selektieren. Das ist das harte Geschäft der Drover. Nur machen sie es heutzutage eben mit dem Hubschrauber und dem Quad, nicht mehr mit Pferden. Jedenfalls nicht immer und nicht überall. Es gibt sicherlich viele Gelegenheiten, bei denen man nur zu Pferde diese Arbeiten erledigen kann.
Sowie die Sonne hinter dem Horizont verschwindet, wird es wieder kalt.

Donnerstag, 20. Juni 2013
Heute Morgen ist es deutlich wärmer als die letzte (Frost-)Nacht. Aber auch sechs bis sieben Grad beim Frühstück gehören nicht zu meinem bevorzugten Temperaturen beim Camping. Aber es ist, wie es ist. Vielleicht sind diese Temperaturen ja der Grund, warum die Camper hier in BH besonders freundlich sind.
Das Fremdenverkehrsamt der Stadt lädt immer donnerstags hier im Tourist Park zum "Pancake Breakfast" ein. Da gehen wir auch hin, aber erst, nachdem wir schon "richtig" gefrühstückt haben.
Der Himmel ist leicht bewölkt, die Sonne kommt nicht so richtig raus. Heute ist das gut, denn wir fahren nach Norden, der Sonne entgegen.
Wenige Kilometer nach BH beginnt die Steppe. Bluebush, Saltbush und Mitchellgras beherrschen die Szene, ab und zu geraten Akazienbüsche, vielleicht mannshoch, ins Blickfeld. Emus sind zu sehen und Schafe. Sie laufen weg, wenn sie unser Auto wahrnehmen, erst gemächlich, dann immer schneller, je näher wir kommen. Gut, wenn sie zur Seite weglaufen und nicht in Richtung Fahrbahn. Alle (halb-) wilden Tiere in Australien - sieht man mal von Giftschlangen ab - haben eine immens große Fluchtdistanz, vom 1 cm kleinen Frosch bis zum 800 kg schweren Bullen. Salt- und Bluebush werden weniger, dafür tritt das Mitchellgras mehr in Vorschein, die Schafe werden verdrängt durch Kühe. Das Mitchellgras hat noch einige gelbe Büschel, der Rest ist schon grau und wird bald verschwinden - morgen ist Winteranfang. Gelegentlich sehen wir einen Streifen halbhoher River Red Gums, Anzeichen für einen Creek, einen kleinen Fluss. Die Creeks sind fast alle trocken, aber an der Straße sieht man deutliche Anzeichen der starken Regenfälle der letzten Wochen: Auswaschungen in den Feldern an beiden Seiten, einst überspülte und deshalb mit rotem Sand bedeckte "Floodways", unterspülter und dann durchgebrochener Bitumen an vielen Stellen der Straße, immer dort, wo man auch am Rand das Wirken des Wassers sehen kann. Und die Bankette erstrahlen in sattem Grün: Die Samen gehen auf.
An einer Stelle eine bunt bemalte Felsgruppe. Haben die Leute Farben dabei? Oder ist jemand extra hergefahren, um die Natur zu verschandeln? Überhaupt ist es wirklich eine Unsitte, überall in die Natur einzugreifen und dies als Kunst oder "was weiß ich" zu deklarieren. Bra-Fences, T-Trees, Shoe-Trees sind aber eher eine Art, seine nicht mehr gebrauchten Sachen zu entsorgen. Das liegt auf der gleichen Ebene wie die unsägliche Sucht, immer und überall seine Initialen oder dümmliche Sprüche in Steine, Bäume, Toiletten, Parkbänke einzuritzen. Aber ist unsere Art zu reisen, aus Freude und Neugier an der Natur, nicht ein viel größerer Eingriff?
Gedanklich nicht weit von den bemalten Felsen entfernt ist ein hochoffiziell eingeweihtes Kunstwerk bei Fowler's Gap, dem Fencing gewidmet. Das Einzäunen der Weiden wird seit 1850 gehandhabt und es hat Australien nachhaltig verändert. Es hat Australien, ebenso wie den USA und Südafrika die Freiheit genommen (so sehe ich das).
Etwa 40 km vor Tibooburra (kurz vor Cameron Corner, aber jetzt von unten) biegen wir auf einen kleinen Pfad ab, um unser Nachtlager aufzuschlagen. Hier kann uns niemand sehen, wenn er nicht direkt vorbei kommt. Trockenes Holz gibt es auch zur Genüge.

Dienstag, 18. Juni 2013

Mittwoch, 19. Juni 2013, Broken Hill, NSW



Mittwoch, 19. Juni 2013
Komisch, wir sind in NSW, aber Broken Hill benutzt SA-Zeit.
Wir sehen uns eine alte Silbermine an, Day Dream Mine, die eigentliche Silverton-Mine. Die beiden, die die Mine "betreiben", also Touren machen und selbstgebackene Scones und Memorabilia verkaufen, warten sie auch, setzen Gänge instand und erweitern sukzessive den für die Öffentlichkeit bei Touren zugänglichen Bereich. Derzeit sind rund 10% begehbar. Sie leben auch hier und wissen viele Geschichtchen rund um die Mine zu erzählen. Die Hochzeit der Mine liegt zwischen 1882 (also bevor in Broken Hill Silber gefunden wurde) und 1937, sie wurde allerdings bis 1983 noch rentabel betrieben. Das geförderte Silber wurde nach Freiburg in Deutschland verschifft und dort geschmolzen. Erste Überraschung: In der Gruppe von zwölf Personen, die sich zum Rundgang einfindet, sind wir die einzigen Ausländer. Auch zwei jüngere Paare sind beteiligt. Alle Besucher bekommen für den Underground-Teil der Tour einen Helm und einen Leibriemen verpasst, an dem Riemen wird die Batterie für die Helmlampe angeschnallt. Die Gänge sind sehr end, teils sehr steil und - natürlich - dunkel. An einer Stelle machen wir alle unsere Lampen aus, nur ein kleines Kerzchen spendet noch spärliches Licht, bis auch das ausgeht. Nichts, überhaupt nichts ist zu sehen. Jetzt muss man sich vorstellen, dass dazu der Lärm der arbeitenden Männer und Kinder kommt, dann bekommt man eine Ahnung wie es gewesen ist, hier seinen Lebensunterhalt verdienen zu müssen.
Vor dem Hotel in Silverton steht nicht mehr Max‘ Auto, der "Interceptor",  ein Ford Falcon, sondern das "Interceptor Love Child", ein ähnlich aufgemotzter VW Käfer. Na ja, das ist schon etwas absurd, aber so sind sie hier.
Nachmittags dann ein Rundgang durch Broken Hill und ein vermutlich letzter Lebensmittel-Einkauf.

Dienstag, 18. Juni 2013
Gleich nach dem Aufstehen werfe ich das Feuer wieder an. Das geht einfach: Ein paar trockene Zweige auf die Asche legen und schon beginnt ein lustiges Feuer zu flackern. Und es wärmt, was angesichts der 2-3° C heute Nacht sehr angenehm ist. Das Kühlschrankthermometer zeigt beim Frühstück 4,3° an!
Der Sonnenschein erweckt den Eindruck, dass es warm ist, aber leider ist dem nicht so, mehr als 15° werden es nicht mehr. Und deshalb sind unsere Aufenthalte außerhalb des Autos eher spärlich gezählt und so kurz wie möglich. Waucaringa Hotel allerdings lockt uns aus dem Auto, es ist 1886 während der Miningzeit gebaut, später erweitert worden, wurde zeitweise als Hospital benutzt und fiel 1940 einem Zyklon zum Opfer. Seitdem ist es eine Ruine. Ich finde es erstaunlich, dass das Hotel einen Keller hatte, ja, sogar vollständig unterkellert war. Das ist hier in Australien wirklich außergewöhnlich.
In Yunta werden die Reifen wieder auf Straßendruck aufgepumpt, zumindest für die nächsten Tage ist es vorbei mit Dust. Immerhin waren das jetzt auch wieder mehr als 1.200 km Dirtroad, von Innaminka über Lyndhurst und Arkaroola nach Yunta.
In Broken Hill steuern wir einen der beiden Caravan Parks an, es wird Zeit, mal wieder zu duschen. Außerdem steht so kurz vor dem Ende der Reise ein Waschtag an. Deshalb werden wir auch morgen hier in BH bleiben oder zumindest in der Nähe.
Broken Hill ist die Heimat von BHP, einem der größten Mining-Unternehmen der Welt. Seine Grundlage legte die Ausbeutung der Silberminen in Broken Hill und Silverton. Sieben Männer fanden damals, 1885, Silber, gründeten die Broken Hill Proprietary Company Limited und begründeten damit ein Weltunternehmen und einen prosperierenden Ort. Von den sieben Gründern haben allerdings fünf schon sehr früh ihre Anteile verkauft bzw. verspielt. 1937 wurde der Firmensitz aus BH wegverlegt. Roxby Downs ist eine Gründung der BHP Biliton, einem Tochterunternehmen. BHP war eines der ersten australischen Unternehmen, das SAP R/2 einführte.
Zur Zeit zerfließe ich vor Selbstmitleid. Ich lese Alisons Texte im Facebook zum Tagesgeschehen und vergleiche mit meinem Blog - könnte ich nur ein bisschen besser schreiben, vielleicht würde die Zahl meiner Leser dann nicht so zurückgehen. Ich sehe Werners Bilder an und überlege, meine Kamera "in die Ecke zu stellen", meinen Bildern fehlt einfach etwas. Ich fahre eine einfache Strecke und setze den Troopie in den Matsch. In Brisbane, besser in Gumdale kostet ein Block  (das sind 2,5 acre oder 10.000 qm) 400.000 AUD (rund 32 € / qm), in Neckarhausen sind wir mit 520 € / qm nicht zum Zug gekommen, weil andere mehr bezahlen konnten.  Aber hier wollen sie uns ja auch nicht. Ich habe Angst vor dem Zurückkehren, vor all dem, was dann wieder auf mich zukommt. In Neckarhausen gibt es wenigstens ein paar Freunde, die sich freuen, wenn wir zurückkommen und manche, die sich freuen, dass jemand anderes, ein nützlicher Idiot, die Arbeit übernimmt. Was aber habe ich davon? Seit 1990 leiste ich ehrenamtliche Arbeit, wozu? Sie gibt noch nicht mal Befriedigung, dazu mache ich sie nicht gut genug.

Montag, 17. Juni 2013
Die Glut von gestern Abend hat noch so viel Kraft, dass es genügt, ein paar dünne Zweige, Eukalyptus-Rindenstücke und -Blätter darauf zu legen, schon kommt unser Feuer wieder in Gang.
Das Ende der Reise rückt unaufhaltsam näher - aber zu meiner Überraschung kommt es langsamer als erwartet. Wegen der Kälte am Morgen und am Abend tue ich mich schwer damit, die letzten Tage "zu füllen". Da wir seit Quilpie mehr oder weniger im Nichts sind, haben wir Reservetage eingeplant, die haben wir noch immer. Abends auf dem Campingplatz zu sitzen und zu frieren ist keine gute Aussicht. Also müssen wir sehen, dass wir abends ein Bushcamp finden. Das allerdings wird immer schwieriger, je näher wir New South Wales und damit der dichten Bevölkerung kommen.
Langsam fahren wir auf der Arkaroola-Yunta-Road nach Süden. Immer wieder gibt es Emus zu sehen. Die Chicks sind inzwischen fast so groß wie ihre Väter, an der Kopfzeichnung aber noch deutlich zu unterscheiden. Die meisten laufen noch immer weg, wie die erwachsenen Tiere ja auch, aber heute gibt es zwei Gruppen, die nach anfänglichem Erschrecken dann doch in die Nähe kommen.
Zwei Mal kreuzen wir den Dog Fence, dazwischen sind wir 16 km in Dingoland, ohne allerdings ein Exemplar zu Gesicht zu bekommen.
Unser heutiges Bushcamp liegt in einer Gravelpit, also einer Aushebung, aus der Erde für den Straßenbau entnommen wurde. Wir sind nicht völlig außer Sicht, aber doch ausreichend geschützt. In der Nähe gibt es auch genügend Holz für das abendliche Feuer.

Sonntag, 16. Juni 2013
Für diese Nachttemperaturen sind weder der Troopie noch unsere Schlafsäcke gemacht. Auch der dritte, den Marion uns in Perth freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat, hilft nur ein wenig. Wenn man um diese Zeit in Australien unterwegs sein will mit Zelt, Caravan oder Campervan, dann sollte man nördlich der Linie Cairns - Tennant Creek (also des Savannah Way) und somit in den Tropen bleiben, denn dort ist es warm und um diese Zeit auch sonnig. Egal, wir sind jetzt hier, machen wir das Beste daraus.
Der Strzelecki Track ist heute noch weniger benutzt als gestern und vorgestern. Hier ist der Regen noch nicht so lange her und die Schäden etwas stärker. Auch bei langsamer Fahrweise, besonders an den nassen Stellen, spritzt der Matsch bis über die Windschutzscheibe. Da kommt einiges an Reinigungsaufwand auf mich zu.
Am Nachmittag scheint wieder die Sonne und sie hat so viel Kraft, dass ich mich in die Sonne setzen kann, trotz des leichten, aber kalten Windes hier in den North Flinders Ranges, am Rande des Vulkathuna National Parks.
Diesmal schlagen wir unser Nachtlager entgegen aller Regeln in einem Creek, dem Lady Buxton Creek, auf. Dieser Fluss kommt aus den Gammon Ranges und fließt im Bogen nach Süden zum Lake Fromme - im Grunde der Weg, dem wir auch folgen wollen. Solange es also in den Gammon Ranges nicht regnet, und nach Regen sieht es selbst bei Bewölkung nicht aus, kann uns hier nichts passieren. Auch andere Menschen sind nicht zu erwarten, es erstaunt mich schon, als ein Road Train mit Kraftstoff vorbeifährt.

Samstag, 15. Juni 2013
Beim Aufstehen hat es im Auto 6° oder weniger. Woher ich das weiß? Der Kühlschrank zeigt eine Innentemperatur von 6,2° an, ist aber so eingestellt, dass er 9° haben sollte. Also hat er sich seiner Umwelt angepasst.
DerStrzelecki Track ist dafür, dass er in seinem weiteren Verlauf vor drei tagen noch gesperrt war für LKW und 2WD in einem hervorragenden Zustand und wir kommen gut voran.
Bei Mt. Hopeless machen wir einen Abstecher, dabei treffe ich eine falsche Entscheidung für das Umfahren einer "Pfütze" und - schwupps - stecken wir im Matsch fest. Zwar nur mit den linken Rädern, aber weil wir kein Sperrdifferential haben reicht das. Dummerweise ist kein Baum, kein Strauch und kein Felsen in der Nähe, die Winsch kommt also nicht zum Einsatz. Zu Anfang ist es kalt, barfuß im Schlamm, aber das gibt sich bald. Nach zwei Stunden Schaufeln und Fahrversuchen kommen zwei Fahrzeuge in Sicht, bevor sie bei uns sind starte ich einen weiteren Versuch - diesmal erfolgreich. Jetzt ist alles mit rotem Schlamm verschmiert, aber wir können aus eigener Kraft weiterfahren.
Mit Dingos ist es jetzt vorbei, wir kreuzen den Dingozaun in Richtung Südwesten, also zur dingofreien Zone. Schade, denn das sind schöne Tiere.
Am Taylor Creek schlagen wir unser Nachtlager auf. Es gibt jede Menge Schwemmholz für unser Feuer, aber auch an dem merkt man, dass der letzte Regen noch nicht lange zurückliegt. Heute ist der Himmel mit Schleierwolken verhangen, so kann man nur den Mond und ab und zu das Kreuz des Südens sehen.

Freitag, 14. Juni 2013
Der Straßenabschnitt zwischen Mt. Hopeless und Arkaroola ist laut Anzeigetafel noch immer "closed", gesperrt. Das ist schade.
Bei tiefblauem Himmel und herrlichem Sonnenschein, allerdings niedrigen Temperaturen, fahren wir los. Der starke Wind verhindert, dass die nach wie vor vorhandene Kraft der Sonne die Luft richtig erwärmen kann. Drei Stunden nach unserer Abfahrt ist der ganze Himmel bedeckt und es wird unangenehm. Bei Merty-Merty, einer Station am Strzelecki Track - dort, wo der Old Strzelecki Track im Süden in den Strzelecki Track einmündet - übernimmt Brigitte das Steuer und kutschiert uns über unendliche Dünenreihen zu Cameron Corner. CC ist eine von vier Stellen in Australien, an denen drei Bundesstaaten sich berühren. Hier bei Cameron Corner sind das (in alphabetischer Reihenfolge und gegen den Uhrzeigersinn am Corner) New South Wales, Queensland und South Australia. Und so kann ich mich an die Ecke stellen, den rechten Fuß in SA, die linke Ferse in QLD und den linken Ballen in NSW: Wir verlassen QLD auf dem Weg nach NSW und kommen dabei durch SA. Im Corner Shop -der ist in Queensland, der Parkplatz könnte noch in SA sein - bestellt Brigitte sich einen Scone, ich nehme eine kleine Portion Chips. Die Wirtin setzt sich dazu und isst ein Sandwich, wir unterhalten uns über das Wetter, Australien, unsere Reise und die Flut in Victoria und Deutschland.
Die anderen drei "Ecken" sind: Surveyor Generals Corner (NT, SA, WA) und Poeppel Corner (NT, QLD, SA). Die vierte (NSW, SA, VIC) hat keinen Namen und ist auch keine Ecke wie die anderen, weil die Grenze zwischen NSW und Victoria keine gerade Linie ist.
Während der Rückfahrt mit mir am Steuer wird die Bewölkung wieder dünner, gelegentlich kommt die Sonne durch. Etwa 2 km vor Merty-Merty finden wir einen schönen Platz und richten uns für die Nacht ein. Zuerst sammle ich Holz ein für ein Campfeuer, dann mache ich mich ans Kochen. Als wir uns gerade zum Abendessen ins Auto setzen, kommt ein Dingo vorbei und interessiert sich sehr für meine Arbeitshandschuhe. Ich kann ihn gerade noch daran hindern, sie wegzutragen. Wobei er sich nicht vom Öffnen der Tür stören lässt, erst als ich aussteige, läuft er weg. Aber er bleibt in der Nähe und schnüffelt immer wieder an dem Holzstoß herum, den ich aufgeschichtet habe. Heute sind wir wohl in Dingoland. Zuerst war da der Rüde gestern beim Campfeuer in Innaminka. Heute früh  will eine Hündin vor unserem Auto die Straße überqueren, als ich anhalte, läuft sie weg und um das Auto herum auf die andere Seite. Vielleicht will sie mich weglocken, aber sie tut mir einen Gefallen, denn jetzt habe ich die Sonne im Rücken. Und dann kommen uns weitere drei Dingos unter die Augen, allerdings ohne Chance auf ein Foto.
Inzwischen ist der Himmel wolkenfrei und so steht nichts mehr einem der großartigen australischen Sternenhimmel im Wege. Weder der Mond noch das Campfeuer beeinträchtigt den Genuss wesentlich.
Um halb elf, kurz bevor ich mich frierend in meinen Schlafsack zurückziehe, sehe ich mir noch Mal den Himmel an. Der 3/7 Mond schaukelt über dem Horizont - er liegt auf der runden Seite -, aber ich schaffe es nicht, die Kamera lange genug ruhig zu halten, weil ich zu sehr zittere.

Donnerstag, 13. Juni 2013
Vor der Abfahrt gehen wir noch mal zu Hillary und Rita hinüber, um uns zu verabschieden. Es wird ein längeres Gespräch.
Nach einem Tankstop am Hotel machen wir uns auf den Weg nach South Australia. Ja, heute werden wir Queensland verlassen, zum letzten Mal werden dieses Auto und wir gemeinsam im Sunshine State sein. Von Sonne ist ohnehin zu Beginn wenig zu sehen, aber es sieht im Westen ganz gut aus. Doch auch mit Sonne wird es nicht so richtig warm, als sei eine Kaltfront durchmarschiert - was ja nicht ausgeschlossen ist, immerhin ist nächste Woche Winteranfang.
Und wieder ist ganz plötzlich kein Baum, kein Strauch mehr zu sehen, Rinder sind die höchsten Erhebungen, darum sieht man sie auch schon Kilometer im Voraus. Auch die Landwirtschaft hat seit gestern völlig der Rinderwirtschaft und den Öl- und Gasquellen weichen müssen. Diesen Rohstoffvorkommen ist es zu verdanken, dass die Straße in einem sehr guten Zustand ist.
Kurz vor der Grenze biegen wir ab zum Camp 65 der unglückseligen Burke & Wills Expedition von 1860/61. Hier haben Burke, Wills, King und Grey sich vom Rest der Expedition getrennt, um sich zu viert zum Gulf durchzuschlagen. Camp 119 war dann das Ende des Versuchs, Grey starb auf der Rückreise, Burke, Wills und King kamen zurück, trafen aber niemand mehr an, die Depot-Crew war am selben Tag nach vier Monaten und fünf Tagen abgereist - drei Monate sollten sie warten. Burke, Wills und King versuchten, die Station bei Mt. Hopeless zu erreichen, kamen aber nicht durch, bei Innaminka sind Burke und Wills im Abstand von zwei Tagen den Strapazen erlegen, nur King überlebte, bei den lokalen Aboriginal.
Die Grenze ist völlig unspektakulär, ein Grid quer über die - inzwischen nicht mehr asphaltierte - Straße und beidseits ein Schild, das ist es.
In Innaminka, einem Roadhouse und einer Rancherstation, übernachten wir am Cooper River auf einem echten Campground, der allerdings im Laufe des späteren Nachmittags ziemlich voll wird.
Am Campfeuer ist es angenehm. Plötzlich schnürt in etwa zwei Meter Abstand ein Dingo vorbei, ein sehr schönes und großes Exemplar, wirft uns einen Blick zu und geht weiter. Er scheint es gewöhnt zu sein, dass hie Menschen herumsitzen und auch Feuer scheint ihn nicht sehr zu beeindrucken.  Das Holz des Coolibah, auch ein Eukalyptus, brennt wunderbar leise und langsam und dennoch unter großer Hitzeentwicklung, ein ideales Campfeuerholz. Aber vermutlich ist es eigentlich zu wertvoll, um verbrannt zu werden.

Mittwoch, 12. Juni 2013
Um Viertel nach vier beginnt es zu regnen, aber nur für etwa 30 Minuten. Als wir aufstehen, ist der Himmel wieder blau, als wir losfahren, ist er bewölkt. So geht es heute den ganzen Tag, Wechsel zwischen dichter Bewölkung und schöner Sonne. Klar, das geht nur, wenn auch Wind weht, der ist kühl und kräftig, was das Wetter etwas unangenehm macht.
Was sich gestern bereits zaghaft andeutete, wird heute Realität: Die Straße wird immer mal wieder zur "one lane bitumen" (Bitumen spricht man hier "bitschemen" mit Betonung auf dem "i" und sehr kurzen "e"s).
Einmal kommen uns fünf Emu entgegen, laufen ein bisschen weg, kehren dann aber zu unserer Überraschung um und laufen relativ nahe an uns vorbei. Das ist ungewöhnlich. Und auch ein Adler bleibt eine ganze Weile sitzen, obwohl ich vorbeifahre, zurückkomme und den Motor abstelle.
In Eromanga, das ist doch eine Ansiedlung, das hatte ich nicht gedacht, halten wir am "Living History" Gebäude, verzichten aber auf einen Besuch der Ausstellung ("Der Schlüssel kann im Hotel geholt werden."), weil diese Heimatmuseen i.A. doch nicht so begeisternd sind. Jetzt wird die Straße fast ganz zur "olB", wobei der Belag an den anderen Stellen (mit Ausnahme der Floodways, also der brückenlosen Flussüberquerungen, da hat die Straße normale Ausmaße) auch nicht mal fünf Meter Breite aufzuweisen hat. Das ist schon bei zwei PKW knapp, kommt ein Roadtrain entgegen (oder von hinten), muss ich auf den Seitenstreifen ausweichen.
Noccundra ist eine "town", also eine eingetragene Stadt, soweit so gut. Die letzte Volkszählung ergab eine Bevölkerung von 4 Personen. Noccundra hat 2004 den "Tiny Town Competion" (das Analogon zu "unser Dorf soll schöner werden") gewonnen. Das war aber kein Problem, denn es gibt hier: ein Hotel mit Zapfsäule, einen Airstrip, einen Tennisplatz, einen zerfallenen Store, eine Hall (die an für private Feierlichkeiten mieten kann), eine öffentliche Toilette und einen Campground, etwa 1 km entfernt.
Hier ist es gut, der Campground liegt direkt am Ufer des Mitchell River, auf dem gerade ein Pelikan seiner Nahrungssuche nachgeht. Die Nachbarn sind nett, wir kommen bei einem Spaziergang zur Erkundung der Umgebung bei ihnen vorbei und schon kommen wir ins Gespräch. Sie sind in der Gegenrichtung unterwegs und bleiben heute die zweite Nacht hier. Auch hier war letzte Nacht Regen, und sogar mehr als in Quilpie, wie man am Matsch und den vielen Pfützen sieht.
Für ein Campfeuer ist es mir zu windig.

Dienstag, 11. Juni 2013
Brigitte hat heute Geburtstag, herzlichen Glückwunsch und danke, dass Du es mit mir aushältst.
Immer weiter geht es auf dem Warrego Highway nach Westen, der Sonne entgegen bzw. hinterher, wie man will.
Wir frühstücken wieder im Auto, es hat so um die 10 Grad. Sowie wir gepackt haben und aus dem Wald ins Freie kommen, wird es schnell wärmer. In Charleville erreicht das Thermometer schon wieder angenehme 28° C. Dort machen wir unsere heutige Mittagspause. Charleville ist die letzte "Stadt" vor dem Outback, hier bekommen wir noch alles, was wir brauchen.
Der dichte Wald, in dem wir heute gestartet sind, bleibt zurück, wird abgelöst von lockerem Baumbestand mit Gestrüpp, dann kommt Grassavanne, kilometerweit nichts als Mitchell-Gras, kein Baum, kein Strauch, dann wieder Buschland. Die Wechsel sind es, die neben der Schönheit der Landschaft den Reiz der Fahrt ausmachen.
Drei Stunden später sind wir in Quilpie, dem vermutlich letzten Ort mit den modernen  Kommunikationsmöglichkeiten, also Internet und Telefon. So wie es aussieht sind wir ab morgen bis zum Erreichen von Broken Hill, also während der ganzen Zeit, die wir in South Australia sein werden, von allen Verbindungen abgeschnitten, denn auf unserem Weg liegen außer Stations keine größeren  Ansiedlungen, es wohnt fast niemand dort. Mal sehen, wie das ist und ob es tatsächlich so ist.
In Quilpie gibt es Opale, aber die Opaladern im Stein sind meist eher dünn und dafür dichter beieinander. Das ergibt wunderbare Muster, aber die Steine haben nicht solchen Wert wie die Opale aus Coober Pedy oder gar die aus Andamooka. Ein Mann, der "Opal Hunter", also Opal-Jäger, spricht uns an, ich antworte mit "Hello", worauf er konstatiert, dass wir aus Deutschland sind. Nur ein Wort - ein bisschen frustrierend nach mehr als fünf Monaten im Land.
In Quilpie machen wir für heute im Caravan Park Station. Es ist angenehm warm, und auch in der Nacht ist es lange nicht so kalt wie zuvor.

Montag, 10. Juni 2013
Es gibt vermutlich immer etwas , das auch am Ende einer solchen Reise zum ersten Mal passiert: Ich hatte Freitagabend beim Barbequeue Strümpfe an, zum ersten Mal seit wir mit dem Troopie unterwegs sind. Und am Samstagabend beim Rugby gleich noch einmal.
Die letzte Nacht war kühl, aber wärmer als befürchtet. Dennoch nehmen wir das Frühstück im Auto zu uns. Es ist leicht bewölkt, trocken und nahezu windstill, das lässt sich gut an, auf der "richtigen" Seite der Great Dividing Range.
Wir sind hier in einem echten Farmgebiet, auch jetzt noch, da die Baumwollfelder offensichtlich hinter uns liegen. Dafür sind rechts und links der Straße - wir sind auf dem Warrego Hwy, der A2 - gewaltige Felder, die bereits abgeerntet sind und entlang der Straße stehen immer wieder die riesigen Getreidebehälter, die wir schon aus dem Süden und dem Südwesten kennen. Nur steht hier nicht "Viterra" drauf, sondern auf Extraschildern "Graincorp". Wahrscheinlich läuft deshalb hier auch noch immer eine Bahnlinie entlang. Das kann allerdings auch mit den Minen zu tun haben, die es hier gibt. An zwei Stellen sehen wir Beladungsstationen, neben denen ein riesiger Kohlenberg liegt - Kohlebergbau ist nach wie vor eine gefragte Sache. In Chinchilla, dem Zentrum der Minengegend, haben alle Campingplätze auf Cabins umgestellt, das bedeutet höhere Einnahmen und weniger Arbeit als diese Nomaden, die höchstens zwei Nächte bleiben. Deshalb verwendet die Stadt den Showground als Ersatz-Caravan Park. Nicht alle sind glücklich mit den Minen, es gibt offensichtlich starke Konflikte zwischen den Minenleuten und den Farmern, die um ihr "premium farmland" fürchten, wenn sich die Minen weiterhin ausbreiten (womit zu rechnen ist).
Je weiter wir nach Westen kommen, desto besser wird das Wetter, die Wolken werden weniger und die Sonne hat trotz der fortgeschrittenen Jahreszeit noch immer viel Kraft.
In Roma machen wir eine längere Pause mit Spaziergang. In Roma gibt es Erdgas und Erdöl, also gibt viele Arbeitsplätze und somit hat die Gemeinde viele Einnahmen. Geld regiert nun Mal die Welt. Wir tanken das Auto voll, obwohl wir noch leicht 1.000 km hätten fahren können, aber hier ist vermutlich die letzte Gelegenheit, einen unserer Verbilligungsgutscheine von Woolworths oder Coles auszugeben. Und außerdem wird der Sprit ab jetzt vermutlich immer teurer, je weiter wir nach Westen und Süden kommen. An dem Park, an dem wir die Pause machen, gibt es Fairy Wrens, ich habe wieder mal versucht, sie zu fotografieren, bin aber nicht sicher, ob es funktioniert hat. Diese Vögelchen sind einerseits so klein - kleiner als eine Meise, aber mit einem ziemlich langen Schwanz, den sie steil nach ober tragen - andererseits so schnell, dass es mir sehr schwer fällt, sie "einzufangen".
Nun sehen wir ab und zu wieder Schafe auf den Weiden, ich glaube, das hatten wir seit vier Monaten nicht mehr.
Irgendwer hat hier Feigenkakteen eingeschleppt. Sie scheinen sich hier wohlzufühlen, warum auch nicht? Sie haben hier keine Feinde und das Klima ist gut geeignet. Da sie sich über ihre Blätter (oder wie heißen die einzelnen Segmente beim Kaktus?) klonen können, brauchen sie vielleicht auch niemanden, der ihre Samen weiterträgt. Aber eine Pest sind sie dennoch und irgendwelche  indigene Fauna oder Flora wird sicherlich geschädigt. Aber da sind die Queensländer halt doch noch auf dem Status der Frontiercountry: Die Umwelt hat keine Fürsprecher. Und das trotz des Disasters mit den Cane Toads!
Der Caravan Park in Mitchell liegt direkt am Hwy und außerdem an einer Brückenbaustelle, da fahren wir lieber weiter und richten uns auf einem kleinen Rastplatz etwas abseits der Straße ein. Hier kann ich nach dem Essen auch ein Feuer anzünden, das hilft gegen die nächtliche Kühle, denn kaum ist die Sonne verschwunden - und sei es nur hinter einer der wenigen Wolken, die noch immer über den Himmel ziehen - merkt man den Herbst. Mit dem Feuer ist es angenehm, wenigstens auf der dem Feuer zugewandten Seite. Um halb elf ist es so weit heruntergebrannt, dass ich es alleine lassen kann. Nur noch rote Glut ist zu sehen, keine Flammen.