Samstag, 27. Oktober 2012

26. Oktober 2012

So, die Visa (e676 Tourist Visa für maximal einjährigen Aufenthalt) sind beantragt, Bearbeitungszeit zwei bis zehn Tage - mal sehen, wie lange es wirklich dauern wird und ob wir noch irgendwelche Nachweise oder Unterlagen zusenden müssen.

Wenn ich aus dem Fenster schaue wird die Vorfreude auf Australien gleich noch größer. Schneeregen und unangenehmer Wind - viel schlimmer geht es kaum, zumindest dann, wenn ich ins Freie muss.

Auch die Flüge sind gebucht! Wir fliegen mit SQ325 der Singapore Airlines am 1. Januar von Frankfurt nach Singapur und von dort nach drei Stunden, 20 Minuten mit SQ221 weiter nach Sydney, wo wir am 3. Januar morgens kurz vor acht ankommen werden - immer vorausgesetzt, es kommt nichts dazwischen und es gibt keine Probleme. Auch der Rückflug steht schon fest, die Flüge ist bereits jetzt bestätigt: Abflug in Sydney am 28. Juni (also im tiefsten Winter, hoffentlich ist es nicht wirklich kalt) mittags mit SQ232. In Singapur haben wir drei Nächte Stop-Over, so dass wir am 2. Juli morgens um 6.30 Uhr wieder in Frankfurt sein werden - so Gott will und es mit SQ26 keine Probleme gibt.

Die Hotels schon jetzt zu buchen ist schwierig, zumindest das Stop-Over-Programm von Singapore Airlines ist "mit unbekanntem Fehler" ausgestiegen. Mal sehen, wie wir das machen.

Am kommenden Sonntag, am 28. Oktober, wird der Kindergarten nach Sanierung und Erweiterung offiziell eingeweiht. Ausgerechnet jetzt, da das Wetter nicht mitspielt. Aber auch beim Spatenstich hatten wir Schneeregen und Starkwind - und damals musste alles im Freien ablaufen, jetzt sind wir wenigstens unterm Dach. Auch solche Arbeiten wie das Vorbereiten des Festes bleiben mir im ersten Halbjahr 2013 erspart, das ist ein schöner Nebeneffekt der Reise. Komisch, dass es für diese Einrichtungen noch keinen modernen, also englischen, Namen gibt. Das mag allerdings damit zusammenhängen, dass diese Art von Einrichtungen in Amerika ebenfalls "Kindergarten" (eigentlich Kindergarden) heißen.

Samstag, 6. Oktober 2012

4. Oktober 2012

Je länger es dauert, bis wir abreisen, desto mehr wird mir klar, dass es ein Fehler war, so früh unser Vorhaben zu verkünden. Klar, ich konnte mich nicht guten Gewissens für den Singkreisvorstand aufstellen und wählen lassen, wenn ich weiß, dass ich für einige Zeit verschwunden sein werde. Und irgendeinen Grund musste ich ja angeben. Jetzt ist es so, dass manche fragen, ob wir schon wieder zurück seien, und andere meinen, dass wir jetzt unterwegs sind. Kurz, es herrscht Verwirrung. Auf der anderen Seite kommt es mir immer mehr wie eine Schnapsidee vor, für so lange Zeit von hier zu verschwinden. Geht das überhaupt, geht das gut? Dahinter steckt wohl auch das Gefühl, dass es ohne uns nicht oder zumindest nicht richtig laufen wird - aber dass dem nicht so ist, dessen bin ich mir ja bewusst. Nun, die drei Monate bis zum Abflug werden wir auch noch "rumkriegen".

Zur Zeit lese ich viel über Australien, ohne dass sich dadurch etwas an unseren Plänen ändert. Im Gegenteil, je mehr ich lese, desto mehr bin ich davon überzeugt, dass wir die richtige Zeit gewählt haben (auch wenn wir dadurch fortwährenden Spätsommer und Herbst haben - 1 1/2 Jahre lang). Die unterschiedlichen Klimazonen in Australien lassen es anders nur schwer zu, das Risiko wetterbedingter Probleme ist sonst eher noch größer. Bei den "Reiseführern" fällt auf, dass fast alle immer wieder auf Australiens Vergangenheit als Strafkolonie abheben, dabei ist es damit seit 150 Jahren vorbei. Ein bisschen Angst habe ich vor der Verständigung, das Australenglisch ist halt doch stark abweichend von meinen Kenntnissen im amerikanisch- britischen Englisch (mit denen es schon nicht so weit her ist). Vor allem durch die letzten Jahre, in denen mein Englisch kaum noch gefragt war, habe ich doch viel verloren, gerade was das Verstehen betrifft.



Australien ist mit 7.692.030 Quadratkilometern alles in allem etwas kleiner als Europa (10.180.000 qkm), aber deutlich größer als Westeuropa. Kein Wunder, dass wir beliebig viel Zeit auf dem fünften Kontinent, wie er früher hieß, verbringen können und immer wieder auf Neues stoßen - das ist ja hier auch nicht anders. Allein das Great Barrier Reef bedeckt ein Gebiet von der Fläche Deutschlands. Von Sydney nach Perth sind es knapp 4.000 Kilometer, von Perth nach Broome 2.300, von Sydney nach Cairns 2.700 und von Darwin nach Adelaide 2.000 Kilometer, ziemlich weite Strecken, wenn man sie wie wir mit dem Auto zurücklegen will. Die meisten Australier benutzen das Flugzeug, um von einem in das andere Zentrum zu gelangen.

Der Kontinent Australien ist im Prinzip dreigeteilt. An der Süd- und der Ostküste zwischen Melbourne in Victoria und Townsville in Queensland erstreckt sich fruchtbares Ackerland. Dahinter, aus Sicht der ersten Weißen, die den Kontinent im Wesentlichen von Sydney aus eroberten, erhebt sich die "Great Dividing Range". Das ist sozusagen das Rückgrat des australischen Kontinents, ein Gebirgszug, der sich von Victoria im Süden bis fast nach Cape York im Norden Queenslands hinzieht. Im Süden finden sich die Snowy Mountains und die höchste Erhebung auf Australiens Festland, der Mount Kosciuszko. Dort könnten wir sogar Skifahren, zumindest im Winter, aber das haben wir nicht vor. Auch Tasmanien ist im Grunde ein Teil der Great Dividing Range. Auf der anderen Seite Australiens, im Westen, nimmt das Tafelland des Westaustralischen Plateaus etwa 60 Prozent des Kontinents ein. Hier liegen die großen Trockengebiete der Great Sandy Desert, der Gibson Desert und der Great Victoria Desert sowie der Nullarbor Plain, also "Ebene ohne Bäume" (lat. nullae arbores). Im Osten schließt sich die Mittelaustralische Senke an. Hier befindet sich mit der Simpson Dessert sowohl die trockenste Region des Landes als auch das größte Fluss-System, das Murray-Darling-Becken.


 
Der Norden des Kontinents liegt diesseits des Tropic of Capricorn, dort herrschen also tropische Bedingungen mit feuchtem Sommer und trockenem Winter. Die Küste Queensland und der Südwesten sind subtropische Gebiete, Victoria gilt als gemäßigte Klimazone, der Rest des Landes ist Grasland (in Northern Territory, südlichem Queensland und westlichem New South Wales) oder, wie schon gesagt, Wüste.

Politisch ist Australien unterteilt in die sechs Bundesstaaten (im Uhrzeigersinn) New South Wales (NSW, Hauptstadt Sydney), Victoria (VA, Hauptstadt Melbourne), Tasmania (TAS, Hauptstadt Hobart), South Australia (SA, Hauptstadt Adelaide), West Australia (WA, Hauptstadt Perth) und Queensland (QLD, Hauptstadt Brisbane)),und die beiden Territories Northern Territory (NT) und Australian Capital Territory (ACT), der Bereich um die Bundeshauptstadt Canberra). Australien ist eine parlamentarische Monarchie, das Staatsoberhaupt ist Elisabeth II.  Jeder Bundesstaat und jedes Territory werden von Zweikammerparlamenten unter der Führung eines Prime Minister regiert, die einzelnen Bundesstaaten besitzen also Parlamente mit weitgehenden Kompetenzen zur Gesetzgebung.

Die Bevölkerungszahlen Europas und Australiens unterscheiden sich allerdings gewaltig: 740 Mio.  Europäern stehen nur 22 Mio. Australier gegenüber, noch nicht einmal drei Australier teilen sich einen Quadratkilometer. Mehr als 75 % dieser 22 Millionen Australier wohnen östlich der Great Dividing Range und in Victoria. Einen weiteren Häufungspunkt findet man im Südwesten um die aufstrebende Stadt Perth (WA). Die Mehrzahl der australischen Bevölkerung, derzeit rund 92%, sind weiß, 85% davon sind britischer Abstammung. 7% der Australier stammen aus Asien, 2,4% sind indigener Abstammung, es sind Aborigenes und Torres Strait Islander (nördlich von Queensland Richtung Papua-Neuguinea). Dass in NT sogar 34% der Bevölkerung indigen sind, heißt aber nur, dass hier relativ wenige Weiße wohnen.

Australier trinken angeblich viel Bier (der Prokopfverbrauch liegt aber mit 109 l deutlich hinter Tschechien (159l) und Deutschland (135 l). Damit das Bier in der durchweg warmen Luft kalt bleibt, gibt es sogenannte Stubbieholder, Flaschenhüllen aus Styropor oder Neopren. Die Stubbieholder werden im allgemeinen als Werbefläche benutzt, meist für Orte oder Hotels.
Da waren wir schon, aber vielleicht kommen wir noch mal vorbei: