Sonntag, 27. Januar 2013

Sonntag, 27. Januar 2013



Sonntag, 27. Januar 2013
170 Kilometer für einen Ruhetag - schon viel.
Aber die Entfernungen in diesem Nationalpark sind eben auch riesig. Von Yulara zu den Olgas sind es 55 km, vom Campground zur Sunset Viewing Area 15 km - jeweils einfach. Und so läppert sich was zusammen. Diesel kostet hier im Ressort 2,10 AUD pro Liter.
Gleich nach dem Aufstehen fahren wir los zu den Kata Tjuta. Wir wollen das "Valley of the Winds" erwandern, und das sollte bis elf geschafft sein, danach wird der Weg gesperrt. Ein sehr schöner Weg, teilweise gilt er als schwierig, wir kommen eher gut zurecht. Auf jeden Fall besser als 2007, als der Weg sich stellenweise in einen reisenden Bach verwandelt hatte und wir auf diesem Weg beinahe ertrunken sind . Dafür ist es gut warm heute, durch den Wind, der mich gestern noch so aufgeregt hatte, aber sehr angenehm.
Im Cultural Center ist noch alles wie gehabt, wir sehen uns dennoch das meiste an. Auf den Rundweg um den Uluru verzichten wir, stattdessen fahren wir einmal außen herum.
Der Swimming Pool ruft. Dort treffen wir eine junge Frau aus Canberra und ihren niederländischen Freund, die auf dem Weg in den Norden sind, sie arbeiten ein halbes Jahr in einer Remote (also total abgelegenen)Aborigine Station. Sie meinte: "500 km to Katharine, 400 km to Tennant Creek!"
Nach dem auf dem Gasherd der offenen Camp Kitchen zubereiteten Abendessen fahren wir noch einmal in den Park um uns den Uluru bei Sonnenuntergang zu betrachten. Sehr angenehm, dass zur Zeit hier keine Saison ist, dadurch ist alles sehr entspannt und relativ ruhig. KUM IST DIE Sonne weg, kommt gegenüber der Vollmond über den Horizont, wirklich begeisternd.
Der Wind hat nachgelassen,
so dass wir bei Kerzenlicht vor dem Auto sitzen können.

Samstag, 26. Januar 2013
Australia Day, und weil heute Samstag ist, haben wir ein langes Wochenende vor uns. Ich vermute, dass wir, wenn wir es nicht wüssten, nichts davon merken würden.
Aufbruch wieder zur normalen Zeit. Auch heute haben wir im Auto gefrühstückt, aber diesmal, damit uns der Wind nicht die Butter vom Brot weht. Immer diese Ausreden. Aber der dauernde Wind geht mir schon so langsam auf die Nerven und sei es auch nur, weil er mich massiv am Kochen hindert.
Es ist noch immer teilweise bewölkt, aber in der Nacht sind die Wolken über uns hinweggezogen - und es kommt offensichtlich nichts nach, der Süden und Westen sind wolkenfrei. Es könnte also ein schöner Tag werden.
Die Straße ist anfangs schlecht wie seit dem Grenzübergang, wird aber mit der Zeit deutlich besser. Ab Lasseter's Cave, wo wir eine Spaziergangpause machen, ist sie ziemlich sandig und angenehm weich, dennoch so griffig, dass ich kein schlechtes Gefühl habe.
Der uns begegnende Verkehr ist n einer Hand abzuzählen. Die Zahl der Kamele, die , wie gestern Abend auf dem Camp,  rechts und links zu sehen sind, ist deutlich höher. Aber leider nicht nur neben der Straße, sondern auch als Opfer von Zusammenstößen am Straßenrand sehen wir sie liegen. Dafür sind nicht mal da noch Kängurus zu finden.
Weil wir von Westen kommen, haben wir heute freien Eintritt in den Uluru-Kata Tjuta National Park, allerdings ohne es zu wissen. Wir halten an den Olgas, Kata Tjuta in der Sprache der einheimischen Anangu, und machen einen Spaziergang in den Walpa Gorge. Dann geht es weiter zum Ayer's Rock Resort, wo wir zuerst im Supermarkt einkaufen und uns dann auf dem Campground einchecken. Der uns zugewiesene Platz ist belegt. Sieht man das Verhalten der Asiatin an der Rezeption, könnte man meinen, der CP sei völlig belegt. Aber kommt man hin, sieht man, dass mindestens 90% der Stellplätze frei sind. Immerhin, wir haben durch den Tausch gewonnen: Ein wenig Schatten und deutlich mehr Stellfläche. Das ist angesichts der Größe unseres Auto belanglos, aber es gibt uns mehr Möglichkeiten.
Im Pool spricht uns eine junge Frau an, sie hat uns in Kalgoorlie auf der Super Pit Tour gesehen. Die beiden, sie scheint aus Ostland zu sein, er ist Schweizer, sind schon seit Anfang Oktober mit einem TCC-Wagen unterwegs, sie haben noch fünf Wochen, um nch Sydney zu kommen. Sie setzen ihre Reise dann in Neuseeland fort. Also können auch junge Leute so etwas in Angriff nehmen.
Nach dem Abendessen - Zwiebeln und Spiegeleier mache ich auf dem Barbeque - reicht es garde noch für einen Spaziergang zum Naninga Lookout, von wo wir den Sonnenuntergang betrchten. Rechts die Olgas, in der Mitte der Rock und links der (nahezu) Vollmond - einfach schön. Außerdem ist heute seit Tagen zum ersten Mal keine Wolke am Himmel, da ist trotz des vielen Streulichts ein schöner Sternenhimmel zu sehen.
Wie vermutet: Australia Day spielt hier überhaupt keine Rolle.

Freitag, 25. Januar 2013
Der zweite Tag in Folge am Great Central Hwy, der zweite Tag ohne Sonne, nahezu ohne Sonne. Dafür mit umso mehr Wind: Ein starker Wind aus Südosten begleitet uns den ganzen Tag.
Das Frühstück nehmen wir im Auto ein, weil es draußen zu kalt ist. Kaum zu glauben, im Hochsommer im Landesinneren von Australien, es hat unter 18 Grad.
Kurz nach halb acht sind wir unterwegs, die Zeitverschiebung bringt es mit sich. Nur 35 Kilometer später steht links ein Auto am Straßenrand, jemand läuft nach rechts: Eine Autopanne. Der Fahrer erzählt, dass sein Motor innerhalb von 500 m kocht und fragt, ob ich ihn nach Warburton schleppen kann. 120 km, aber dennoch keine Frage, denn ich kann  ihn ja nicht einfach sitzen lassen. Wiederum 30 km später macht mein Motor Zicken, aber es war ihm wohl nur zu viel, was ich von ihm verlange. Der Defender hat nämlich einen Zelt-Anhänger, also schleppe ich jetzt sechs Achsen hinter mir her. Nach einer kurzen Pause mit ratlosen Blicken auf den Motor und der Feststellung, dass alles völlig normal aussieht, geht es weiter. Etwas langsamer, maximal mit 60, außer, wenn es hinter eine Kuppe bergab geht, da darf ich nicht zu abrupt das Gas wegnehmen.
Endlich sind wir fast am Ziel, er blinkt wieder hinter mir, denn er hat jetzt Handyempfang und spricht mit jemandem. Im Gespräch lädt er zwei Kanister ab und stellt sie neben unseren Landcruiser, das ist zu viel, aber er lässt nicht mit sich handeln. In Warburton lasse ich ihn vor dem Caravan Park von der Leine. Für ihn ist die Reise nach Brisbane hier vorerst zu Ende, für uns geht es nach kurzer Pause weiter. Aber ich bin froh, dass diese Strecke überstanden ist.
Der Rest ist Routine, genau wie gestern halten wir immer wieder kurz an, ab und zu fotografiere ich. An einem Parkplatz treibt sich ein kleiner ingo rum, er sieht arg hungrig aus. Aber was sollen wir machen? Und so nähern wir uns der Grenze zwischen WA und NT. Ich dachte, der angepeilte Campground sei noch in WA, aber das ist nicht so und so betreten wir einen Tag zu früh das nördliche Territorium (unser Permit gilt erst ab Mitternacht). Wie bereits in der Nacht zuvor sind wir alleine auf dem Campground, sieht man von Zikaden, Vögeln und Kamelen ab - eben ist eine kleine Herde an unserem Stellplatz uns vorübergezogen. Immerhin wird es heute erst um Viertel nach acht dunkel, gestern war es fast zwei Stunden früher. Leider wird es wieder nicht mit einem Blick auf den Sternenhimmel: Es ist nach wie vor stark bewölkt.

Donnerstag, 24. Januar 2013
Und so bleibt es auch, obwohl es in der Nacht immer wieder mal regnet. Auch beim Aufstehen noch und ebenso bei der Abfahrt. Deshalb wird das Frühstück in der Camping Kitchen zubereitet und davor eingenommen.
Kurz nach acht sind wir unterwegs, die Straße ist frei, wie uns ein Anruf beim Automaten des Shire bestätigt. Gleich nach der Abzweigung beginnt die unsealed road, die insgesamt in einem hervorragenden Zustand ist. Nach 180 km beginnt es hinter mir zu stauben, 10 km später schalte ich den Scheibenwischer ab. Die Sonne kommt nicht raus, dennoch wird es schön warm.
Insgesamt werde ich heute drei Mal überholt, Gegenverkehr gibt es auch, aber auch der hält sich in Grenzen: sieben Fahrzeuge. Ich hatte mit deutlich mehr Verkehr gerechnet.
Immer wieder halten wir an unterwegs, einmal zum Beispiel, um einen gerade die Straße überquerenden Goanna zu fotografieren. Er ist etwas verängstigt, weil ich unwissentlich genau aus der Richtung komme, in die er sich retten wollte. Ein weiterer Stopp erfolgt beim Tjukayirla (sprich du:kejirla), wir trinken ausnahmsweise eine direkt hier gekaufte Limonade. Das Roadhouse wird offiziell von Aborigines betrieben, aber die einzigen sichtbaren Personen sind europäischen Ursprungs, vermutlich die Pächter.
Und dann sind wir an dem von uns für heute Nacht vorgesehenen Campground, dem Camp Paradise neben der Straße. Wir stehen gerade so weit entfernt, dass wir außer uns selbst und dem Wind in den Bäumen nichts hören. Ja, komisch, nicht mal Vögel machen sich bemerkbar. Angeblich gibt es hier ein Gwanna, ein Wasserloch - ich hab's gefunden, aber es ist leer -, da besteht die Chance, dass wir heute oder morgen ein wenig "Wildlife" zu sehen bekommen. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Der Wind macht keine Anstalten abzunehmen, also verzichten wir aufs Kartenspiel. Dafür haben wir einen wunderbaren Sonnenuntergang.

Mittwoch, 23. Januar 2013
Kurz nach acht sind wir auf dem Weg nach Norden. Das Wetter ist gut, die Sonne scheint, aber es gibt auch Wolken, Temperatur moderat, 25 Grad.
Etwa 50Kilometer nach Kalgoorlie werden zum ersten Mal Roadtrains mit 53,5 m - was soll bei dieser Länge der halbe Meter? - angekündigt (bisher waren nur 36,5 (!) Meter zulässig) und wenig später kommt uns der erste 16-Achser entgegen, Zugmaschine mit Auflieger und zwei Anhänger gleicher Länge wie der Auflieger. Kurz danach der zweite, und noch einer…
In Menzies biegen wir nach einem Gespräch mit der Dame in der VI nach links ab und fahren zum Lake Ballard (das war ohnehin geplant). Die Änderung besteht darin, dass wir wieder zurückkommen sollen. An Lake Ballard hat ein englischer Künstler, Antony Gormley, eine Installation "Inside Australia" aufgebaut, die wollen wir uns ansehen. Naja. Zwei Stunden sollman dafür vorsehen, mit entsprechendem Walk, aber wir verkürzen das zwangsweise, denn der Salzsee, in dem die Installation steht, ist zu nass und somit nur am Rande überhaupt begehbar.
Brigitte fährt zurück, es ist ihre Jungfernfahrt auf Gravel. Von Menzies bis Leonora bleibt sie am Steuer.
In Laverton tanke ich noch mal auf, mit 1,629 AUD ist der Sprit hier voraussichtlich billiger als alles, was jetzt kommt. Vielleicht irre ich mich aber auch. Durch einen 11,2 er Durchschnitt haben wir unseren Gesamtverbrauch im Schnitt auf 12,23 l gesenkt, das ist schon ganz gut.
Hier in Laverton bleiben wir für die Nacht auf dem Caravan Park. Es ist gut warm, knapp 38 Grad bei leichtem Wind und mittlerer Bewölkung. So geht es noch, so kann ich es noch gut aushalten. Die Wolken sehen fast wie Regenwolken aus, das kann ich mir hier zwar nur schwer vorstellen, aber es wirkt ohnehin relativ feucht hier. Die Brandgefahr ist in diesem Teil von WA als "niedrig" (grün) eingestuft, in NSW, VIC und SA war sie noch "hoch" (rot). In Victoria brennt es auch noch immer.
Ich koche in der Camping Kitchen. Während wir davor im überdachten Bereich zu Abend essen, beginnt es zu regnen. Deshalb sehen wir uns nachher Ausschnitte des zweiten Tags des fünften Crickettmatches zwischen Australien und Sri Lnaka im Rahmen der Commenwealth Meisterschaft an. Die Serie zwischen den beiden zieht sich schon hin seit wir downunder sind. Australien gewinnt dieses Spiel.
Brigitte geht kurz nach acht ins Bett, ich lese noch bis zehn und krieche dann auch unters Dach. Es ist trotz der Abkühlung durch den Regen immer noch schön warm.

Dienstag, 22. Januar 2013
Am Morgen hat auch der Wind nachgelassen.
Auf zur Super Pit Tour. Die Super Pit? Hier in Kalgoorlie wurde Ende des vorvergangenen Jahrhunderts Gold gefunden, und es erwies sich, dass es sich um äußerst ergiebige Goldquellen handelt. Nur das Schürfen ist sehr schwierig, denn der Untergrund besteht ausschließlich aus Felsen. 1988 waren hier 10 verschiedene Mining-Gesellschaften am Werk, mit über die Jahre wechselndem Erfolg und letztendlich zurückgehenden Einkünften. Alan Bond versuchte, die Gesellschaften aufzukaufen, scheiterte zwar, hatte aber insofern Erfolg, als aus diesem Versuch eine Vereinigung der 10 Minenbetreiber entstand, die KCGM, Kalgoorlie Consolidated Gold Mines. Da bei der unterirdischen Suche nach Gold die Schächte bis auf 1.500 m Tiefe vorangetrieben worden waren und die Gesamtheit der Stollen mehr als 3.500 km erreichte, war eine zufriedenstellende weitere Goldsuche nur noch im Tagebau sinnvoll. Dabei würden automatisch auch die bisher ausgelassenen Bereiche zwischen den Stollen ausgewertet. So kam es dann auch. Die Superpit erstreckt sich über die bisherigen Minen, ihr Boden hat mittlerweile 950 m erreicht. Die Grube wird stufenweise nach unten vorangetrieben. Da unten folglich nur noch wenig Platz ist, muss jedes Mal, wenn es unten tiefer werden soll, die Grube von oben her erweitert werden. Derzeit wird der Westrand um 300 m nach außen geschoben. Sprengungen finden nur statt, wenn der Wind gut steht, die Staubmengen also in die Wüste und nicht über die Stadt getrieben werden. Gestern und heute ist das nicht der Fall, also: no blast.
Die Gesellschaft kümmert sich auch etwas um die Umwelt: In den stillgelegten Bereichen wurden Bäume angepflanzt, Bodendecker wie Blue- und Saltbushes sorgen dafür, dass durch die teils heftigen Winde  nicht mehr riesige Staubwolken aufgewirbelt werden, durch die Konsolidierung der Arbeiten wurde letztlich auch die Zersiedelung der Landschaft gestoppt, die Luftqualität wurde entscheidend verbessert. Sogar indigene Tierwelt ist hier in Kalgoorlie wieder zu finden und das ist wirklich ein Fortschritt. Natürlich ist die Mine eine riesige Wunde in der Landschaft, aber eben nur noch eine. Das verwendete Wasser - Goldsuche und -abbau sind mit sehr hohem Wasserverbrauch verbunden und auch die knapp 2.200 Angestellten (1.500 Festangestellte, 650 Contractors) und ihre Familien und die Supplier und … brauchen Trink- und Waschwasser, das es hier eigentlich nicht gibt - wird wieder aufbereitet und erneut verwendet, der Abraum dient zumindest teilweise dazu, aufgelassene alte Stollen zu verfüllen, zumindest in den Bereichen, die nicht mehr bearbeitet werden. Natürlich bestimmt KCGM das gesamte öffentliche Leben, das ist immer gefährlich.
Besonders tief runter kommt man bei der 2 1/2 Stunden dauernden Führung nicht, aber die Informationen sind schon sehr gut und auch tiefgehend - und die riesigen Maschinen bei der Arbeit zu sehen ist per se schon ein Erlebnis. Brigitte reicht gerade bis zur Nabe eines der Räder dieser 4,5 Mio AUD teuren Ungetüme.
Später sehen wir uns noch den Shop an und ich versuche mich ein wenig beim Goldwaschen.
Ein längerer Aufenthalt im Hammond Park schließt sich an, dann fahren wir über den Sweet Shop "Food for the Soul" zurück zum Campingplatz - und checken neu ein, denn gestern hatten wir nur für eine Nacht gebucht, man weiß ja nie.
Die Bewölkung heute führt dazu, dass de Temperatur bei 28 Grad hängen bleibt - kalt ist das nicht gerade. Und der inzwischen fast völlig eingeschlafene Bodenwind lässt es heute Abend mindestens so warm erscheinen wie gestern.
Wir spielen Skibbo vor dem Auto bis es Zeit wird, in den Schlafsack zu gehen.

Montag, 21. Januar 2013
Mit einem Besuch bei The Humbs und Mulka's Cave (18 km North of Hyden, Road to Southern Cross) werden unsere gestrigen Erfahrungen mit großen Fels- oder Steinformationen abgerundet. Auch hier ist der Walk gut dokumentiert und, wenn man es richtig macht, auch gut ausgeschildert.
Auf den rund 130 km hoch zum Great Eastern Hwy haben wir zwei Fahrzeuge entgegen, der uns von hinten näher kommende Lastzug biegt ab kurz bevor er uns überholen muss. Auch auf dem Great Eastern ist nicht wesentlich mehr los, vielleicht 5 Fahrzeuge pro Stunde, die uns überholen und vielleicht 20 Fahrzeuge im Gegenverkehr. Das ändert sich erst, als wir in die Nähe der Goldfields kommen. Kalgoorlie-Boulder hat immerhin 30.500 Einwohner.
In der Visitor Information bekommen wir den obligatorischen Stadtplan, zur Buchung der Super Pit Tour müssen wir zu einem kommerziellen Veranstalter und für den Permit zu einer offiziellen Stelle. Das machen wir zuerst, mehr aus Versehen, aber letztendlich ist es doch gut so, denn wer weiß, ob sonst nicht bereits geschlossen gewesen wäre. Dann buchen wir für morgen früh, kaufen ein paar frische Waren und Getränke ein, und fahren zum Super Pit Lookout. Einfach beeindruckend, nicht zu beschreiben, man muss es gesehen haben.
Auf dem Discovery Caravan Park in Boulder beschließen wir den Tag. Das Abendessen bereite ich wieder in der Camping Kitchen zu.
Kurz nach sieben ist es dunkel - wir sind wieder ein wenig näher am Äquator. 
Im Laufe des Nachmittags nimmt der Wind zu, Wolken ziehen auf …  es wird doch nicht?
Später ist es wieder klar.
Sonntag, 20. Januar 2013
Ein ereignisreicher Tag erwartet uns - und endlich ein richtig warmer :-)
Es wird schon kurz nach fünf hell und nur 30 Minuten später geht die Sonne auf. So sind wir heute ziemlich früh unterwegs Richtung Westen. Felsen sind das heutige Thema, mushroom-granites, boulders, outgrops, water-eyes, breakaways,  tafoni und was es sonst noch so gibt. Ein schöner und lehrreicher Spaziergang über den Disappointmentrock gibt einen ersten Eindruck. Was an ihm so enttäuschend ist, wird nicht erklärt. Dort sehen wir auch ganz viele "ornate dragons", eine Eidechsenart. Nur das Fotografieren fällt schwer, weil sie so schnell sind und eine große Fluchtdistanz haben. Auch ein Goanna am Straßenrand zieht es vor im Unterholz zu verschwinden, als von mir auf den Chip gebracht zu werden. So schnell sind sie sonst nie.
Immer wieder kommen uns auf der Gravelroad große LKWs entgegen - das verwundert, denn schließlich ist heute Sonntag. Aber die Minenarbeit geht wohl auch am Wochenende unverändert weiter. Es ist wirklich am Besten, beim ersten Anzeichen links ran zu fahren und zu warten, bis man wieder etwas sieht.
Am Lake Jackson kommt die Winsch zum Einsatz. Wir wollen nur schauen, da sehen wir ein Auto stehen, bis zur Bodenplatte in der Salzkruste versunken. Sie winken um Hilfe. Ich fahre hin, zuerst noch auf festem Grund, um mir anzusehen, was da zu machen ist, dann bringe ich den Landcruiser in Stellung, bringe die Winsch zum Einsatz und langsam aber sicher gibt die Salz-Pampe ihr Opfer wieder frei. Wir räumen unseren Kram wieder zusammen und fahren weiter.
Eine weitere Gesteinsformation sind Breakaways, da wird unter einem harten Ground der Boden bogenförmig ausgewaschen. Weil dabei erstens Mineralien ausgewaschen werden und zweitens unterschiedliche Gesteinsarten zum Vorschein kommen, sind die entstehenden Gebilde oftmals bunt, von weiß über diverse Braun- und Rottöne bis zu schwarz. Eindrucksvolle Beispiele sieht man auf dem Weg an einer "Breakaways" genannten Stelle. Das bekannteste Exemplar eines breakaways aber findet sich nochmals 140 Kilometer weiter im Westen. Bei Hyden liegt der Wave Rock, 15 Meter hoch und 110 Meter lang und schön vertikal gestreift. Hier ist was los, es handelt sich um eine (Touristen-)Attraktion.
Wir bleiben heute Nacht hier, der Caravan Park hat sogar einen Swimming Pool.

Samstag, 19. Januar 2013

19. Januar 2013, Norseman



Samstag, 19. Januar 2013
Mit dem Frühstück sind wir dank der Zeitumstellung sehr früh dran und so kommt mir die gestern beim Empfang angegebene früheste Checkout Zeit von 06.30 Uhr gar nicht mehr so früh vor: Kurz nach sieben sind wir unterwegs - und wir sind nicht die ersten. Zu unserem schnellen Aufbruch haben allerdings die äußeren Bedingungen das ihrige beigetragen: Ich hatte kalte Füße und Finger beim Frühstück und der Tee wurde ziemlich schnell kühl. Die zweite Zeitumstellung seit der Grenze zu SA bringt uns noch mal 45 Minuten.
Brigitte fährt schon wieder ein Stück, heute sind es 138 km, den Eyre Hwy entlang. Die ersten 200 Kilometer heute geht es weiter durch nahezu baumlose Ebene, allerdings jetzt auf dem etwas höheren Niveau, Später wandelt sich das Bild und die letzten 200 Kilometer durchfahren wir ein wunderbares Woodland, Eucalyptusbäume in vielen Farben und Formen begleiten uns. Keine Landwirtschaft in irgendeiner Form hat das ursprüngliche dieses Landes verändert - sieht man mal von der durchführenden Straße ab.
Kurz nach eins sind wir in Norseman bei der Visitor Information. Die ältere Dame ist sehr zuvorkommen und gut informiert und so sind wir ziemlich schnell fertig. Weiter zum Einkaufen, ein paar frische Waren müssen schon sein. Dann will auch das Auto Futter bekommen. Aus irgendwelchen Gründen haben wir auf dem letzten Abschnitt mehr Sprit gebraucht als beim Tanken zuvor, dennoch liegen wir mit 12,5 l/100 km noch recht gut. Der Spritpreis ist überraschend niedrig.
Auf dem Campingplatz treffen wir eine Familie wieder, die letzte Nacht neben uns gecampt hatten und außerdem ein holländisches Paar, die ich anspreche, weil ich mich für den Ausbau ihres Landcruisers interessiere: Er hat ein Hubdach. Sie sind für ein Jahr in Australien und wollen dann nach Südafrika übersetzen. Da lohnt sich die Investition auf jeden Fall. Sie sind begeisterte Outbackfreunde.
Die Temperatur ist sehr angenehm, 25 Grad und nur ganzleichter Wind, mal sehen, ob das so bleibt.

Freitag, 18. Januar 2013
Wir sind erstmalig in Western Australia.
Heute ist Dingo-Tag für uns. Gleich nach dem Losfahren kreuzt ein Dingo Paar den Hwy und lässt sich genügend Zeit und gibt uns so die Gelegenheit zu ein paar Fotos. Wenig später läuft uns dann noch ein weiteres dieser eleganten Tiere entgegen. Doch auch Emus kreuzen unseren Weg, vier große Tiere traben nach links, wechseln dann wieder zurück auf die rechte Seite, um in gebührlichem Abstand an uns vorbei weiter ihrer Wege zu ziehen.
An drei Stellen ist der Hwy als RFDS Airstrip ausgezeichnet, an einer Stelle ist er dafür extra verbreitert. RFDS? Das ist der "Royal Flying Doktor Service", das Analogon zu unseren Notarztwagen.
Der Himmel ist fast die ganze Zeit über bewölkt und es ist nur knapp über 20 Grad warm, wie man uns sagt, ist das für die Gegend sogar völlig normal. Nur zwei Tage in den letzten sechs Wochen war es über 40 Grad warm.
An der Grenze ist eine echte Kontrollstation und wir werden auch tatsächlich auf unzulässige Waren untersucht. Die gleich zu Beginn angegebenen Zwiebeln und den Rest unserer Knoblauchknolle müssen wir leider entsorgen. Ich denke, wenn ich nicht noch mal nachgefragt hätte, hätte sie uns damit durchgelassen.
"Did you fill it up?" "No." "Don't do it, in Eucla it's ten cent per liter cheaper" "I don't have to." "Oh,you've got a long range tank. That's even better."
Nach Eucla geht es einen Pass hinunter, nicht viel, vielleicht 150 Meter, aber auf sehr kurzer Strecke. Unten sind wir jetzt nur noch wenig über Meeresniveau. Und auf dieser Höhe geht es weiter durch immer noch weitgehend baumlose Steppe. Bluebush und Saltbush bestimmen die Vegetation.
Brigitte fährt heute ihre ersten 107 Kilometer mit einem Landcruiser.  Nach kurzer Zeit hat sie sich nach zu Anfang sicherlich eigenartigem Gefühl an das ganz andere Fahrzeug gewöhnt.
In Madura steigt die Straße einen ähnlichen Pass wieder hinauf, da bietet sich ein grandioser Blick über die Ebene. Es ist das erste Mal seit Eucla, dass man diesen Grat überwinden kann. Wir bleiben hier am Roadhouse. Vor der Türe sitzt ein Trucker, der gerade die letzten Minuten seiner Pause hinter sich bringt, morgen früh um vier will er seinen Elfachser (drei an der Zugmaschine, drei am Auflieger und fünf am Anhänger) in Port Augusta abstellen. Die Roadtrains sind hier noch relativ kurz.
Roadhouses sind Serviceunternehmen am Wegrand. Sie bieten ein Hotel, ein Restaurant, eine Tankstelle - oftmals mit Werkstatt - und einen Campingplatz mit Cabins an, so ist (fast) jedem Vorbeikommenden gedient. Und sie sind "fully licensed", es gibt also auch Alkohol. Der Junge an der Rezeption ist aus Frankreich, vermutlich "Work and Travel".
Der Pool ist echt gut, das Waser ist sehr angenehm, die Platten ziemlich warm.
Der Wind lässt heute ein reguläres Kochen zu, aber schon beim Essen wird es kühl. Später bringt uns die aufkommende Kälte (das ist etwas übertrieben, aber es hat unter 20 Grad) dazu, uns zum Kartenspielen ins Auto zu sitzen.
Der westaustralische Teil der Nullarbor ist "aus der Zeit" gefallen - sie haben hier ihre eigene Zeitzone, 2:15 später als in South Australia, aber 45 Minuten früher als in Western Australia. Und dennoch ist es schon um Viertel nach Neun fast dunkel. Heute haben wir wieder ein sichtbares "Kreuz des Südens" am Himmel.

Donnerstag, 17. Januar 2013
Weil ich fotografieren will, stehe ich gleich auf, als ich aufwache. Heute ist es zum ersten Mal so warm, dass es nichts ausmacht, den Schlafsack abzustreifen. Und wenige Meter hinter dem Auto beginnt der Strand, ganz herrlich. Heute Morgen sind nur ein paar Strandläufer und eine Möve unterwegs.
Zurück nach Streaky Bay, dann geht es weiter nach Nordwesten Richtung Ceduna, wo wir die letzten Einkäufe für die Zeit im Outback tätigen. Wegen der bevorstehenden Grenze zwischen WA und SA dürfen wir allerdings keine frischen Waren kaufen, das schränkt doch etwas ein. Es hat etwa 40 Grad.
Weiter geht es. Nachdem heute früh (ebenfalls zum ersten Mal) nichts den blauen Himmel trübte, kommen jetzt von Südwesten her Wolken auf, das sieht bedrohlich aus. Außerdem hat der Wind wieder stark aufgebrist, es handelt sich um einen ausgewachsenen Sturm aus Südwesten. In Nullarbor (sprich Nalleboa, mit tiefem o wie bei  boring, Betonung auf der ersten Silbe; von lateinisch nullae arbores, keine Bäume) angekommen, scheint aber wieder die Sonne und so ist es trotz des heftigen Windes angenehm warm.
Sagt einer: "Arrive in Nullarbor to get blown away." That's it.
Nullarbor ist ein Roadhouse am Ostrande des gleichnamigen Nationalparks. Ich hatte nicht erwartet, wirklich eine derart baumlose Gegend vorzufinden. Eigenartig, dass sich hier Bäume nicht halten können. Der NP erstreckt sich von hier 200 Kilometer nach Westen, daran schließt sich dann ein gleichnamiger Teil nach der Grenze zu Western Australia an.
Zum Kochen stellen wir unser ganzes Equipment in den Windschatten eines Hauses. Dennoch drückt der Wind die Flamme durch die "Vergasereinrichtung" nach unten durch, so dass der Spiritus direkt an den Behältern abbrennt. Dem Essen schadet es nicht, nur sind die Nudeln nicht ganz gar, obwohl sie zwanzig Minuten im Wasser waren. Nach dem Essen lässt der Wind soweit nach, dass das Auto nicht mehr dauernd durchgeschüttelt wird.
Kein Kreuz des Südens heute, im Osten und Süden sind dicke Wolken.
In der Nacht regnet es.

Mittwoch, 16. Januar 2013
Bei strahlendem Sonnenschein, aber total beschlagenen Scheiben frühstücken wir, froh darum, den Tisch in die Sonne stellen zu können. Sollen wir noch eine Nacht hier bleiben? Ach nein, wie geht das mit dem Bezahlen, alles nicht so einfach - wir fahren weiter.
In Elliston machen wir den bereits obligatorischen Mittagsspaziergang und fahren  an den Klippen entlang. Auch hier wieder eine bemerkenswerte Jetty. Beim Versuch, eine bestimmte Sicht mit meiner Kamera einzufangen, werde ich ein wenig nass - das Meer hat was gegen meinen Plan.
Auf dem Weg nach Norden, auf dem der Verkehr immer weniger wird, kommen wir an Murphy's Haystack vorbei. Was ist denn das? Die zwei mal zwei Kilometer sind es uns wert, es handelt sich um eine Gesteinsformation, genauer um Inselsteine. Komisch, dass es scheinbar keine Aborigine-Geschichte dazu gibt. Und wenn doch, dann weiß es niemand und so ist hier eben nur die irische Version hinterlegt. Auch die Iren haben ja zu fast allem eine kleine Geschichte als Erklärung.
In Streaky Bay angekommen holen wir uns in der VI eine lokale Karte und machen uns auf die Suche nach einem geeigneten Campground. Bei Tractor Bay ist genau ein "Stellplatz" frei, dort bleiben wir. Zum ersten Mal seit dem Mt. Kosciuszko haben wir hier kein Netz, also keine Möglichkeit der Kommunikation. Und siehe da, wir vermissen es nicht.
In der strahlenden Sonne und im Windschatten des Landcruisers schreiben wir Postkarten. Nach dem Abendessen folgt der Abendspaziergang, heute bietet es sich an, den Strand entlang zu gehen. Und so komme ich zum ersten Mal auf der Reise mit Meerwasser in Verbindung - aber nur bis zu den Knien, der Boden ist nämlich sehr steinig und da macht es keinen Spaß weiter rein zu gehen.
Fünfzehn Bienen - wo kommen die her hier am Meer, abseits von menschlichen Behausungen? - sitzen an meinem Wasserglas und trinken. Wahrscheinlich sind es Wildbienen und sie freuen sich über die Limonade, auch wenn sie kaum gesüßt ist. Wenn in Kürze die Sonne untergeht, müssen sie in ihren Stock zurück, sonst finden sie die Richtung nicht mehr.
Ein wunderbarer Sternenhimmel erwartet uns. Das ist das besondere an Campgrounds: Kein künstliches Licht stört den Blick und beeinträchtigt das Sehen. Tief im Süden sind jetzt die beiden Pointer zu sehen, Alpha und Beta Centauri und so ist es leicht, das (liegende) Kreuz des Südens auszumachen. Im Nordosten strahlt hoch oben Orion am Himmel, seine "Körpersterne" sind in der Vielzahl der himmlischen Lichtquellen kaum noch auszumachen.

Dienstag, 15. Januar 2013
Jetzt sind wir seit gerade mal zwei Wochen unterwegs - und es kommt mir schon ziemlich lange vor. Über 3.000 Landkilometer liegen bereits hinter uns.
Gestern Abend ist ein weiterer Bushcamper in Stirling North eingetroffen - ein Privater, aber er sieht fast so aus wie unserer. Der Fahrer ist Kanadier, er kommt aus dem Westen und hatte, wie er meint, Glück mit der Durchquerung der Nullarbor, weil es einen Tag geregnet hat und danach nicht sehr warm war. Er weiß noch nicht, wo er sich jetzt hinwendet, ob in die Flinders Ranges, nach Adelaide und weiter nach Süden oder Richtung Sydney (also Broken Hill). Nach einem längeren Gespräch trennen sich unsere Wege, er geht Duschen, wir spazieren.
Schon kurz nach dem Losfahren halten wir schon wieder an. In Port Augusta ist möglicherweise die letzte Gelegenheit, Spiritus für unseren Kocher und Gaskartuschen für den Backup zu bekommen. Außerdem will Brigitte in der Visitor Information nach den letzten News sehen. Aber es betrifft uns nichts.
Dann geht es nach Süden.
In Cowell halten wir an, sehen uns die Main Street und den Hafen an und dann bekomme ich zum ersten Ml auf dieser Reise Fish & Chips. Der Fisch, Yellow tailed Whitefish, ist ganz frisch und wirklich gut, die Chips sind scheinbar auch selbst gemacht.
In Tumby Bay folgt die dritte Pause, auch hier gehen wir ein wenig spazieren. Die Jetty (In Amerika nennen sie so etwas eine Pier, es handelt sich um einen Steg, der senkrecht zum Ufer ins Wasser gebaut ist, um größeren Fahrzeugen das Anlegen zu ermöglichen.) ist sehr lang und bietet vom Seeende aus einen tollen Blick auf die Bucht.
Dann sind wir in Pt. Lincoln, am südlichsten Punkt der Eyre Peninsula. Auch hier besuchen wir die Visitor Information, um uns über den Coffin Bay (Sargbucht, wer denkt sich denn so einen Namen aus?) National Park zu informieren, denn dort wollen wir heute übernachten. Noch 40 Kilometer, dann sind wir am Ziel.
Kaum haben wir das Gate erreicht und unseren Obolus entrichtet haben, laufen uns zwei Emus vors Auto. Zum Glück ist nichts passiert, ich war langsam genug. Nachdem das Auto steht, machen wir einen Bushwalk - und treffen auf Wallabys. Wallabys sind Verwandte der Kängurus, sie sehen auch gleich aus, sind aber im Allgemeinen etwas zierlicher und vor allem dunkler.
Mit dem Untergang der Sonne wird es kühl, denn noch immer weht ein kühler Südwind, die Temperatur liegt bereits jetzt unter 20 Grad. 

Montag, 14. Januar 2013

14. Januar 2013


Montag, 14. Januar 2013
Langsam wird es wärmer - hoffentlich bleibt das so - und langsam entfernen wir uns vom bevölkerten Teil Australiens.
Noch vor dem Frühstück rufe ich bei Mami an, das ist dann so etwa die Zeit meines normalen sonntäglichen Anrufs. Sie klingt so, als gehe es ihr gut. Erst gestern ist sie aus Frankreich zurückgekommen und jetzt erwartet sie eine Menge Arbeit.
Nach einem Austausch von Businesscards mit Beate und Horst brechen wir auf. Die Durchfahrt durch Adelaide ist kein Problem, auch wenn an der South Road eine riesige Baustelle ist, weil eine Hochstraße parallel dazu im Bau ist. Die Auffahrt zur A1, also dem Princes Hwy verpassen wir, so fahren wir bis Salisbury weiter, um kurz danach auf die A1 zu treffen. Doch auch das hatte sein Gutes: So kommen wir an einer Shell/Coles Express-Tankstelle vorbei und können unsere Tanks wieder randvoll machen. Auch dass wir uns entschlossen haben, KI auszulassen, hat seine Vorteile, denn sonst hätten wir ziemlich schnell von Mt. Gambier nach Cape Jervis fahren müssen (dafür hatten wir jetzt zwei Tage Zeit), wären wir bei Regen über die Insel geirrt und wir hätten drittens Beate und Horst nicht kennengelernt.
Beim Tanken entledige ich mich meines Pullovers, bei einem Halt zum Sightseeing, Spazierengehen und Auffüllen unserer Lebensmittelvorräte in Port Pirie traue ich mich, die Jeans gegen die kurze Hose einzutauschen und auf dem letzten Teilstück bis Stirling North wird mir zum ersten Mla gut warm. Der Eigentümer es Caravan Parks erinnert sich an uns: "You've been here before, haven't you?" - damit hatte ich nicht gerechnet. Immerhin sind seit damals drei Jahre vergangen. Der Platz ist völlig unverändert, auch die Pfauenfamilie, die Kakadus und die Kaninchen sind noch da. Touristen kommen wohl nicht so oft, so scheinen wir die Attraktion für die Kinder aus der Nähe zu sein.

 
Sonntag, 13. Januar 2013
"Heptschi" "Bless ye" "Thanks" "No worries"
Langsam gewöhnen wir uns an den südaustralischen "Sommer": 14 Grad, Regen, Wind - und mein Schnupfen meldet sich zurück. Nun klingt es so, als hätte ich kein anderes Thema als das Wetter und mich darüber zu beschweren, aber es ist halt so, dass uns der Regen auf die knapp 4 qm unseres Landcruisers reduziert - und das ist etwas unbequem auf Dauer. Im Fernsehen sagten sie Freitag morgen 37 Grad und Sonne für Adelaide voraus - entweder sind die australischen Meteorologen viel schlechter als die Europäer oder die Leute vom Fernsehen lügen. Auch andere sind nicht erfreut über diese Wetterlage, die Kühle trifft alle im gleichen Maß.
Auf einer (kostenlosen!) Fähre (sie hängt im Gegensatz zur Neckarhäuser Fähre an zwei Seilen, ist deshalb total ruhig) überqueren wir bei Wellington den Murray River. Das Murray-Darling-System ist das größte Flusssystem Australiens und es versorgt einen großen Teil der australischen Bevölkerung mit Wasser und indirekt mit Lebensmitteln. Der Murray kommt, wie einige seiner Nebenflüsse, aus Queensland und bringt so das kostbare Nass nach Süden.
Gegen Mittag hört es auf zu regnen, 30 Minuten später ist die Straße trocken, langsam steigt die Temperatur auf 18 Grad.
Beim ständigen auf und ab auf der Fahrt rund um Fleurieu Peninsula öffnen sich immer wieder  phantastische Blicke auf das Meer. Meist sind wir alleine unterwegs, doch immer häufiger treffen wir auf andere Fahrzeuge - wir nähern uns Adelaide.
Der erste Versuch, einen ausgeschilderten Campingplatz zu finden, geht schief, weil es keine weitere Ausschilderung gibt. Überhaupt ist hier in SA die Ausschilderung eher dürftig. Ein zweiter Anlauf führt uns zu einem Caravan Park, der nur permanente Klienten hat und dessen Büro deshalb sonntags geschlossen ist. Immerhin wird uns dort weitergeholfen und so führt uns der dritte Anlauf zum Ziel.
In der Einfahrt steht ein identisches Fahrzeug, am Schalter in der Rezeption besorgt sich gerade ein älteres Ehepaar (auf deutsch) Informationen. Wie sich herausstellt, sind die beiden seit Oktober unterwegs und wollen insgesamt 10 Monate reisen, weshalb sie sich bei Bruno ein Auto gekauft haben. Nun, das war ja auch für uns eine Alternative, gegen die wir uns ganz bewusst entschieden haben. Richtig oder nicht - wir werden es nicht erfahren.
Nach dem Abendessen - auch unser Landsmann kocht - treffen wir uns mit den beiden zu einem Austausch über Australien. Obwohl sie schon deutlich länger hier sind als wir, haben sie doch weniger Erfahrung, unsere Reisen 2007 und 2010 haben doch einiges Gewicht, auch wenn sie viel kürzer waren. Beate ist ziemlich in Sorge wegen der Hitze im Landesinneren, deshalb traut sie sich auch nicht, die Flinders Ranges in Angriff zu nehmen. Aber mir scheint, dass sie die treibende Kraft ist und das Organisatorische übernimmt. So hat auch sie eingefädelt, den Wagen zu kaufen und sie hat sich für den Bushcamper entschieden.
Ein schöner Abend geht zu Ende mit den besten Wünschen für eine gute Nacht. Es ist wieder ziemlich kühl.

Freitag, 11. Januar 2013

12. Januar 2013



Samstag, 12. Januar 2013
Es scheint so zu sein mit dem Wetter: Ein schöner Tag endet mit starkem Wind und einem wunderbaren Sternenhimmel, am nächsten Morgen ist es bewölkt und kühl, dann wird es immer kälter und es begint zu regnen. Auch heute ist es wieder so. Die 17 Grad beim Frühstück waren ja noch ganz nett, denn so konnten wir wenigstens gut schlafen. Aber dass es unterwegs zu regnen beginnt, ist weniger nett und dass ich jetzt hier in Meningie auf dem Campingplatz unter dem Sonnenschutz (gegen den Regen!) sitze und trotz Pullover vor mich hin friere, das müsste nicht sein. Mal sehen wie es weitergeht.
Der Coorong, den wir heute passieren, ist eine Lagunenwelt hinter dem natürlichen Deich. Es gibt eine Unmenge von Vögeln, die auf den Inseln in den Marschen und den Lagunen relativ ungestört von Füchsen und Katzen, den invasiven Feinden aller Vögel und Kleintiere hier in Australien, ihre Jungen aufziehen können. So gibt es zum Beispiel Pelikan Island, eine Insel, die überfüllt ist mit jungen Pelikanen und ihren Eltern, die sie fast drei Monate lang füttern müssen. 
Brigittes Stiefel sind gestern kaputt gegangen, bei beiden löst sich die Sohle ab. So haben wir heute versucht, einen guten Kleber zu bekommen, es bleibt abzuwarten, ob die Klebestelle den Beanspruchungen standhält.

Freitag, 11. Januar 2013
Ein sehr gemütlicher Tag, aber das war so nicht geplant.
Beim Frühstück gibt es noch mal ein Streitgespräch wegen des Grenzübertritts nach Südaustralien und was erlaubt ist und was nicht. Es geht darum, welche Waren eingeführt werden dürfen und welche nicht. Hat man etwas dabei, was nicht sein darf, wird es empfindlich teuer. Am Ende rufe ich bei der entsprechenden Stelle an und siehe da, es ist alles nicht so schlimm. Außerdem ist bei unserer Grenze, wie sich zeigen wird, ohnehin weit und breit keine Kontrolle. Wir halten in Mt. Gambier bei der Touristeninformation. Kanguroo Island, besser, der geplante Besuch dort, gestaltet sich schwierig. Zum einen ist es ziemlich voll dort, zum anderen bereits recht knapp. Überfahrt und Aufenthalt dort würden uns alles zusammen nicht unter 400 AUD kommen, das ist für zwei Nächte und also einen Tag doch etwas viel. Der Geiz schlägt zu, wir ändern unsere Pläne.
So fahren wir erst mal nach Norden, immer geradeaus. Rechts und links von uns sind Weinberge - na ja, Berge sind es nicht, Weinfelder - hier ist das Zentrum des Südaustralischen Weinbaus. In der Nähe von Narracoorte halten wir bei dem dortige World Heritage Point, einer Ansammlung von vielen Grotten, in denen einige wichtige Funde gemacht wurden, u.a. ein Marsupil-Löwen und eine Wonambi, einer Schlange, die möglicherweise der Regenbogenschlange der Dreamtime, also der Zeit der Vorfahren der Aborigines, als Vorbild gedient hat.
Ein eineinhalbstündiger Spaziergang durch den Busch rundet dies hier ab. Unterwegs haben wir zwei schwarze Kakadus gesehen, sie sind ziemlich selten und vor allem sehr scheu. Ich schaffe es nicht, in Fotografierentfernung zu kommen. Immer wieder fliegen sie mit lautem Geschrei weg, beim dritten Versuch ist der Abstand dann so groß, dass ich aufgebe. Und dann geht es auch schon auf einen Campingplatz, wir bleiben beim Thema und übernachten nördlich von Narracoorte auf einem Buschpark namens Black Cockatoo Caravan Park. Es gibt zwei Sorten dieser Kakadus, mit roten und mit gelben Flecken am Schwanz. Die roten sind vom Aussterben bedroht, vorhin sahen wir gelbe. Außer uns sind nur noch zwei weitere Gäste da. Dafür kommt der Patron am frühen Abend persönlich auf ein Schwätzchen vorbei. Sieht man von Schafen ab, ist von Australiens Wildlife nichts zu sehen, noch nicht.