Mittwoch, 27. Februar 2013

Mittwoch, 27. Februar 2013, Norseman, WA



Mittwoch, 27. Februar 2013
Seit Caiguna ist Perth-Zeit. Sogar diese zweieinhalb Stunden Verschiebung machen sich bei mir bemerkbar: Ich wache schon um halb vier auf. Die Nacht ist wieder reichlich kalt, die Platte unseres über Nacht draußen stehenden Tisches ist voller Wassertropfen - kondensierte Luftfeuchtigkeit. Beim Richten unseres Frühstücks ist es windstill und in der Sonne auch deutlich wärmer als im Auto. Während des Teekochens kommt Wind auf und während des Frühstücks geht die Sonne hinter Wolken verloren. Entsprechend verkürzt sich unsere "Sitzzeit" und wir brechen bald auf. Beim Einpacken der Stühle fallen sogar einige Regentropfen.
Auf dem ersten Rastplatz mit einer Toilette halten wir an, ich benutze die Zeit, um die Uhr am Autoradio auf Western Australia auszurichten. Auch in Balladonia machen wir einen Stopp, um uns das nächste Loch des Nullarbor Links anzusehen. Das in Fraser Ranges verpassen wir, weil ich nichtmehr weiß, dass dort auch ein Hole ist.
In Norseman können wir endlich wieder ein paar frische Dinge für unseren Speiseplan (Tomaten, Kartoffeln, Brot) einkaufen. Durch die strikten Regelungen beim Übergang von SA nach WA haben wir seit zwei Tagen nichts  mehr außer Konserven, Reis und Nudeln, denn auf dem bisherigen Weg durch Western Australia ist kein Laden.
Auch in Norseman sind zwei Bahnen des Nullarbor Link, hier sind sie halbwegs integriert in den örtlichen 18-Loch Golfplatz. Das Greenfee für den Platz beträgt für Gäste hier übrigens 5$, die man in eine Dose steckt. Bahn 3 des Golfkurses führt am Caravan Park vorbei, direkt neben unserem Auto ist der Abschlag.
Es ist noch immer sehr windig und entsprechend müssen wir uns mit 24 Grad begnügen ;-).

Dienstag, 26. Februar 2013
Eyre Bird Observatory und 90 Mile Straight
Die drei Camperparteien, die gestern aus Westen gekommen sind, sind zuerst wieder auf Achse, wir sind die letzten der Drei. Nach kurzer Fahrt biegen wir ab nach Süden, zum Eyre Bird Observatory. Das hatte ich schon vor sieben Wochen vor, habe es dann aber auf die zweite Durchfahrt verschoben. Zum Teil war daran sicherlich die Angst vor dem 4WD-Teil der Zufahrt schuld. Aber mit H4-Antrieb und wenig Luft in den Reifen (nur 25 PSI) ist das alles kein Problem. Am Observatory angekommen, bekommen wir gleich eine gute Einführung in die Geschichte des EBO und seiner ausschließlich ehrenamtlichen Mitarbeiter und das, obwohl wir "nur" Tagesgäste sind. Die Vergangenheit des Gebäudes, einer Telegrafenstation , die in den Jahren 1897 bis 1927 die Verbindung von Adelaide nach Albany sichergestellt hat, kommt dabei nur kurz zur Sprache. Aber das "Museum" gibt Auskunft über alles, was ich in diesem Zusammenhang wissen will. Beeindruckend finde ich dabei den Bericht aus der Sicht eines Mädchens, das hier zusammen mit zehn Geschwistern aufgewachsen ist. Sie fand das Leben hier jedenfalls nicht besonders attraktiv.
Ein (ausgezeichneter und genau beschriebener) Walk rund um die Station schließt sich an. Leider sehen wir nicht wirklich viele Vögel. Die meisten sind nur zu hören, nicht zu sehen. Vielleicht ist es ja nicht warm genug. Ein Besuch am Strand mit dem Auto rundet den Aufenthalt hier ab. Der Sand am Strand und an den Dünen ist so weiß, das glaubt man kaum. Die Dünen wandern hier trotz einer für australische Verhältnisse üppigen Vegetation 1,50 m im Jahr landeinwärts.
Wir müssen dann wieder los, denn hier darf nicht gecampt werden und die Fahrt bis zum Hwy dauert seine Zeit. 32 km Dirt mit teils schwierigen Bedingungen. Meine Angst vor "Sandfahrten" ist heute kleiner geworden. Außerdem müssen wir die Reifen unterwegs wieder aufpumpen und uns danach eine Platz für die Nacht suchen.
Der findet sich an der "90 Mile Straight", einem Teilstück des Eyre Hwy, das auf eine Länge von 90 Meilen oder 145,6 km schnurgerade ist. Wir fahren diese Strecke heute zum zweiten Mal, aber so richtig beeindruckend ist das nicht. Klar, so gerade Strecken sind ein tolles Erlebnis, aber 130 km oder gar mehr kann man überhaupt nicht überblicken. Mehr als 16 km sind nicht drin, und das auch nur, wenn am Anfang, am Ende oder in der Mitte ein Hügel ist. Aber hier, wo noch dazu alles bretteben ist?
Eines ist trotz des Grenzübertritts nach WA geblieben: Der Wind, der nach wie vor mächtig aus Süden bläst. Unsere Flaschen auf dem Tisch werden umgeworfen, auch die Stühle sind nicht sicher, nicht mal der Tisch bleibt verschont. So ziehen wir uns ins Auto zurück. Immerhin, die Sonne scheint, die Wolken bleiben am Horizont.
Heute ist Vollmond. 

Montag, 25. Februar 2013
Zurück in Western Australia! Zurück in der Wärme?
Heute steht uns wieder dieses Zeitwirrwarr bevor: Eucla hat eine um 1:15 h versetzte Zeitzone gegenüber dem Rest von Western Australia. Ich werde versuchen, das zu ignorieren und bis Caiguna so tun, als seien wir noch in SA.
Immer weiter geht es in Richtung Westen den Eyre Hwy entlang. Bei jeder Gelegenheit halten wir an, um einen Blick auf die Klippen und das Meer zu werfen. Das Wetter wird zunehmend besser, die Wolken treiben etwas langsamer als wir nach Westen und lösen sich dabei auf. Ab Border Village - wo wir natürlich auf Frischwaren kontrolliert werden und der Kontrolleur sich sowohl beim Ein- als auch beim Aussteigen den Kopf anstößt - ist über uns blauer Himmel. Allerdings ist es kühler als es aus dem Auto heraus aussieht. Wir halten bei einigen Holes des Nullarbor Golf Links, des längsten Golfkurses der Welt. Komisch, ich hatte völlig vergessen in den fünf Wochen seit unserer letzten Fahrt hier, dass rechts und links der Straße jede Menge Bäume wachsen. In der Roe Plains, zwischen dem Eucla- und dem Madura-Pass, sind es Akazien, vorher waren es Eukalypten. Überhaupt beschränkt sich die eigentliche Eigenschaft der Nullarbor, nämlich die Baumlosigkeit, auf einen nur etwa 30 km breiten Streifen am Ostrand des Nullarbor National Parks. Bemerkenswert ist das trotzdem. Der ganze Randbereich der Great Australian Bight ist eine einzige 250 km lange, im Durchschnitt 80 km breite und rund 300 m dicke Limestone Platte.
In Madura, hier waren wir vor 37 Tagen schon einmal, richten wir uns für die Nacht ein. Bei der Auswahl unseres Stellplatzes gibt es wie immer vier Kriterien: Erstens muss die Ausrichtung so sein, dass unsere Kochflamme nicht ausgeblasen wird, zweitens sollte das Auto einigermaßen waagerecht stehen wegen des Schlafens, drittens so, dass möglichst viel Schatten für uns in der Nähe des Wagens ist und viertens sollte die Sonne nachmittags und abends nicht direkt in das Auto scheinen. Der vierte Punkt ist heute nicht gegeben, ob es mit dem Kochen klappt, wird sich noch herausstellen, der Wind ist ziemlich stark. Das Wasser im Swimmingpool hier ist ziemlich kühl, ich weiß gar nicht, wie sie das hinbekommen.

Sonntag, 24. Februar 2013
Die fünf Parteien um uns herum - die irgendwie zusammen gehören, obwohl sie aus verschiedenen Staaten sind - brechen schon auf, als wir uns zum Frühstück hinsetzen. Dabei wollen sie auch nicht weiter als wir.
Vor der Abfahrt fülle ich unseren Frischwassertank. Das Wasser hier ist zwar stark gechlort, so dass man es im Tee deutlich schmeckt. Aber besser gechlortes Wasser im Tank als keines. In Pelong prüfe ich unseren Reifendruck, auch hier besteht ein Defizit. Offensichtlich hatten unsere Vorgänger eine Sandfahrt gemacht und der Vertreter von Bruno und Chris in Adelaide hat vor der Übergabe an uns den Reifendruck und den Wasserstand nicht geprüft.
In Nundroo schauen wir uns nur ein wenig um, hier steht der letzte Getreidesilo auf unserer Strecke. Ansonsten ist es ein sehr kleiner Ort, der besonders an einem Sonntagmorgen wenig bietet. Die Agrarwirtschaft hat jetzt tatsächlich ein Ende, rechts und links der Straße erstrecken sich nicht mehr abgeerntete Felder, sondern zunehmend Brachland. Prompt finden sich wieder Tierkadaver am Straßenrand, Futter für Raben und Raubvögel.
Diesmal halten wir bei "Head of Bight" an. Nur Pech, dass es gerade regnet, dass der Himmel schon den ganzen Tag bewölkt ist und dass es um diese Zeit natürlich keine Wale zu sehen gibt. Also ist die Ausgabe für den Ausflug an die Küste eigentlich vergebens. Und doch, es ist schön.
Wenig später, aber doch zwei Gelegenheiten später als eigentlich geplant, halten wir auf einem Rastplatz an und richten uns für die Nacht ein. Wir brauchen noch ein Abendessen - und somit eine weitere Nacht - in Südaustralien, um unseren frischen Lebensmittel zu verbrauchen. Leider verabschiedet sich der Staat reichlich kühl und mit viel Wind von uns.

Samstag, 23. Februar 2013
Nach dem Frühstück macht Brigitte den Kühlschrank sauber, da ist noch Kondenswasser und Abfall unserer Vorgänger drin. Ein "normaler" Landcruiser mit Wohnwagen kommt angefahren, aber er sieht nicht mehr gut aus - und wird dann auch (ohne Wohnwagen) auf einem Autotransporter abgefahren. Wir machen uns auf nach Westen. Verschiedentlich halten wir unterwegs, um uns ein wenig umzusehen. Nach wie vor fahren wir durch agrarwirtschaftlich genutztes Land. Neben der Straße verläuft die Bahnlinie. Gestern Abend kam ein Zug am Campingplatz vorbei: Vier Lokomotiven und 37 Getreidewaggons. Ab und zu lasse ich einen Roadtrain überholen, indem ich auf den Randstreifen fahre. Die Fahrer wissen das im Allgemeinen zu schätzen. Als das Land wieder mehr und mehr zu Brachland wird, haben wir die Eyre Peninsula fast durchquert. Wir erreichen Ceduna.
Dort (der Name ist abgeleitet von aboriginal Chedoona, "Rastplatz") suchen wir uns einen Caravan Park (es gibt mindestens fünf hier am eigentlichen Ausgangspunkt für die Durchquerung der Nullarbor) und nehmen den mit Strandzugang. Auto abstellen, umziehen und ab an den Strand und ins Wasser. Das ist besser als ein Pool auf dem Platz, denn das Wasser ist angenehm, gerade richtig für einen Tag wie heute.
Als wir zurückgehen zu unserem Auto beginnt es wieder zu blasen und aus Süden ziehen Wolken auf. In der Nacht regnet es.

Freitag, 22. Februar 2013
Nach dem Frühstück rufe ich in Sydney an um mich für die gute Abwicklung zu bedanken und Brigittes von mir vergessene Jacke und den Schlafsackbeutel anzumelden. Angelika will sich darum kümmern. Außerdem versuche ich es wieder bei James (auf dem Mobil), aber auch heute kommt nur die Sprachbox. Auch recht.
In Pt. Augusta führt uns unser Weg zu Coles, dann zum Outback Centre und zuletzt zu Sip'n'Save. Jetzt sind unsere Schränke wieder gut gefüllt. Zum vierten und hoffentlich letzten Mal auf dieser Reise sind wir in PA. Zwei Mal kamen wir aus Richtung Adelaide, einmal aus den Flinders und einmal aus den Gawler Ranges; beim ersten Mal ging's auf den Lincoln Hwy, beim zweiten Mal fuhren wir auf dem Stuart Hwy aus der Stadt heraus, beim dritten Mal auf der A1 nach Adelaide und diesmal benutzen wir den Eyre Hwy.
In Iron Knob halten wir an und machen eine Pause, dann fahren wir durch nach Kimba, wo wir uns den "Big Galah", eine überdimensionale Nachbildung eines dieser netten rot und grauen Kakadus, die man fast überall dort findet, wo es  River Red Gums gibt. Kurz vor Kimba beginnt wieder Landwirtschaft. Das sieht man zu einen an den großen Feldern, zum anderen an den Viterra Silos, die ab jetzt in fast jedem Ort stehen. Die hier haben Eisenbahnanschluss. Hier in Kimba steht auch ein Denkmal für Edward John Eyre und seinen Aboriginal Helfer und Freund Wylie, die diese Gegend in der ersten Hälfte des vorletzten Jahrhunderts erkundet und zugänglich gemacht hatten. Und außerdem ist hier auf dem Caravan Park beim Roadhouse unser Platz für heute Nacht. Auf dem Eyre Hwy (benannt nach eben jenem Edward John Eyre) ist so wenig Verkehr, dass es nichts ausmacht, dass wir in Sichtweite der Straße stehen.
Am späten Nachmittag kommen noch drei Motorradfahrer und ein Wohnmobil. Plötzlich ist über uns ein schöner grüner Papagei mit schwarzem Kopf und gelbem Bauch, ein Australian Ringneck - und lässt sich einigermaßen fotografieren. Er singt richtig schön, ganz anders als die anderen Vögel aus dieser Gattung.
Starker Wind kommt auf, an Kartenspielen ist nicht mehr zu denken. Sogar Ausrüstungsteile der Motorradfahrer kommen angeflogen.

Donnerstag, 21. Februar 2013
Beim Frühstück lassen wir uns viel Zeit, aber irgendwann müssen wir ja aufbrechen. Nach dem Tanken - gerade so viel, dass wir in Adelaide mit 1/4 Main ankommen - rollen wir nach Süden, immer auf der A1, dem Princess Hwy, der hier allerdings Port Wakefield Hwy heißt. Wieder geht es durch die Baustelle der South Road - sie wird hier in die nächsthöhere Etage verlegt - und schon sind wir an unserem Ziel angelangt. Das Umladen unserer Sachen dauert einige Zeit und so sind wir erst gegen eins bereit zum Aufbruch. Hoffentlich haben wir alles.
Auf dem Weg nach Norden umfahren wir diesmal die Baustelle und sparen so viel Zeit, Zeit, die wir andererseits ja auch haben. In Dublin kaufen wir Gemüse und Obst direkt von der Farm, in Pt. Wakefield stopfen wir unsere Tanks voll und in Pt. Pieri fahren wir zur Visitor Information. Gerade noch rechtzeitig vor der Schließung sind wir da und bekommen bereitwillig Auskunft, sogar mehr, als wir eigentlich wollten. Den beiden Damen gefällt unsere Reise und so sind sie gerne bereit uns zu unterstützen. Sie finden sogar heraus, dass die Trans Access Road von Tarcoola bis Kalgoorlie für den öffentlichen Verkehr gesperrt ist. Schade, aber gut zu wissen. Beide waren übrigens schon in Deutschland, speziell in München. Eine der beiden ist schon selbst durch Simpson Dessert gefahren!
Neben uns auf dem Campingplatz steht eine holländische Kleingruppe (zwei Personen), deutlich erkennbar an seinem Oranje-Shirt. Wir kommen allerdings nicht ins Gespräch.
Spätestens beim Kochen bin ich mit dem neuen Auto sofort versöhnt, die Küche ist echt klasse. Ein Gasherd, der wahlweise im Innern oder hinter dem Auto betrieben werden kann, eine sinnvolle und durchdachte Einteilung der Schränke - besser als bisher. Außerdem hat der Neue, der in NSW zugelassen ist, 1/3 weniger Kilometer auf den Rädern. Aber das wird für uns hoffentlich weder positive noch negative Auswirkungen haben. Ich gehe davon aus, dass er uns die verbleibende Zeit aushält.
Der Himmel ist mit Wolken überdeckt, Bei  Mt. Remarkable, nur wenige Kilometer östlich von uns, scheint ein Gewitter zu sein, zumindest blitzt es dort. Wenig später ist es auch bei uns. Der Niederschlag hält sich in Grenzen, aber wir müssen die Fenster am Auto schließen, damit es nicht reinregnet.

Mittwoch, 20. Februar 2013
Der Wind hat nicht nachgelassen, in Böen erreicht er nach wie vor Sturmstärke und er wiegt unser Auto nicht gerade sanft hin und her. So bleiben wir auch zum Frühstück im Innern.
Wir sehen uns weitere Teile des Nationalparks an, dann fahren wir zurück. An Marion vorbei folgen wir der Scenic Road an der Südküste, um dann in Edithbourgh eine Pause einzulegen. Ab hier geht es an abgeernteten Feldern vorbei auf dem Vincent Hwy nach Norden, immer weiter. Immer wieder kommen wir vorbei an riesigen Getreidesilos der Viterra, einer Agrarfirma. In Port Giles und in Adrossan haben sie extra Anlagen, um automatisch Schiffe beladen zu können. Die Küste scheint hier sehr steil abzufallen, denn auch in Edithbourgh konnten große Schiffe an der Jetty anlegen.
In Port Wakefield telefoniere ich mit Bruno, es bleibt bei dem Austausch morgen, allerdings sollen wir nicht zu früh kommen, damit sie noch Zeit haben für Reinigungsarbeiten. Dafür soll ich nicht tanken, oder höchstens so, dass der Tankinhalt dem bei der Übernahme entspricht.
Wir fahren auf den Campingplatz und machen erst mal unseren Landcruiser sauber, beseitigen die Spuren von sieben Wochen Fahrt durch Australien. Etwa ein Drittel (4.911 von 13.678 km) unserer bisherigen Strecke haben wir auf "unbefestigten" Straßen zurückgelegt, das hinterlässt selbst bei zurückhaltender Fahrweise deutliche Spuren auch im Innern des Autos. Denn so dicht wie erforderlich ist die Hecktür nicht.
Es gibt leider keine Camp Kitchen, das ist schlecht, weil es nach wie vor heftigen Wind hat. Nicht mehr ganz so stark, dafür etwas wärmer als heute früh, aber immer noch zu viel, um an der Hecktür des Autos zu kochen. Wir verziehen uns in die Nähe eines Hauses, um dort den Windschatten auszunutzen. Dann ziehen auch wieder Wolken auf. Südaustralien ist im Süden wettermäßig gesehen einfach schlecht - es stürmt oder es ist sogar im Hochsommer kalt oder beides.

Dienstag, 19. Februar 2013
Unser Frischwassertank ist, wie ich gestern Abend festgestellt habe, total leer. Zum Glück hat das Wasser hier  eine Tee-geeignete Qualität und schmeckt neutral, so kann ich nach dem Frühstück unseren Tank auffüllen. Dabei wird zufällig auch ein Teil des getrockneten Schlamms von der Karosserie gespült.
Quer durch die Halbinsel fahren wir nach Süden. In Kadina besuchen wir das Visitor Information Centre, hier gibt es kostenlosen Internetzugang und somit eine gute Gelegenheit, nach den Mails zu schauen.
In Maitland und in Minlaton wandern wir durch die Hauptstraße und sehen uns Geschäfte an. Dabei beschließen wir, heute Nacht im Innes National Park an der Südwestspitze von Yorke zu verbringen. Also folgen wir dem Yorke Hwy, das ist die Straße von Minlaton über Warooka nach Stonehouse Bay. Wir fahren durch dichte Wälder mit zusätzlichem Buschbestand, mehr als in Australien sonst "üblich". Ansonsten ist hier landwirtschaftlich genutztes Land, die Ernte ist bereits eingefahren. Am Sonntag ist Erntedank - klar, aber auf die Idee wäre ich von alleine wohl nicht gekommen.  Es gibt kaum Viehwirtschaft, dafür ist der Boden viel zu kostbar. Doch jetzt sind allenthalben Schafe auf den Feldern, wahrscheinlich, um die verbliebenen Körner zu fressen und sich an den Stoppeln gütlich zu tun.
Die Visitor Information im Innes National Park hat leider wegen Umbauarbeiten zu, also müssen wir wieder die Selfregistration bemühen. Unser Kleingeld reicht nicht ganz, ein paar Cent fehlen - oder es ist viel zu viel. Sei's drum.
Auf dem Campground in Cable Bay steht ein einsames Zelt, später gesellt sich noch ein Auto dazu. Das heißt, dass wir heute Nacht nicht alleine sein werden.
Der Wind ist nach wie vor sehr stark und außerdem scheint gestern eine Kaltfront durchgezogen zu sein: Es hat nur 23 Grad. Nur im Windschatten, den es allerdings fast nicht gibt, spürt man die Kraft der Sonne.
Drei Mal bläst mir der Wind den Kocher aus, dann gebe ich auf und gehe in den Landcruiser. Auch das Essen nehmen wir im Auto ein - so schnell könnten wir gar nicht essen, wie es kalt wird. Wir bleiben auch zum Kartenspielen im Wagen, dennoch dauert es nachher 20 Minuten im Schlafsack, bis meine Hände wieder warm sind und fast eine Stunde, bis die Füße ihre Normaltemperatur erreicht haben.
Die Bewohner des kleinen Zelts haben während unseres Essens ihre Sachen gepackt und sind abgefahren, jetzt sind wir doch alleine.

Montag, 18. Februar 2013

Montag, 18. Februar 2013, Pt. Broughton, Yorke Peninsula



Montag, 18. Februar 2013
Als erste brechen wir auf. Das ist schon erstaunlich, denn sonst sind die Australier immer schon sehr früh auf den Beinen.
Gestern bei der Ankunft ist unsere Einstieghilfe kaputt gegangen, also halten wir in Port Augusta und kaufen eine neue.
Von Hancock's Lookout zwischen P. A. und Wilmington "hinter den Bergen" hat man einen tollen Ausblick auf Gulf Spencer und die Umgebung. Und Alligator Gorge im "Mount Remarkable National Park" bietet wieder wunderbare Bäume, Felsen und Ausblicke. Warum der Berg Remarkable, also Bemerkenswert heißt? Ich denke mir, weil er als einziger in der Umgebung bis oben dicht bewaldet ist.
Bei der Weiterfahrt passieren wir die Goyler Line, das ist eine Linie, die sich ein Herr Goyler ausgedacht hat. Südlich bzw. Östlich von ihr ist Landwirtschaft, nördlich/westlich findet man die Viehwirtschaft. Das hängt mit der jährlichen Niederschlagsmenge zusammen, weniger als 215 mm/Jahr sind nicht mehr ausreichend für Landwirtschaft. Hier hat es mehr und das merken wir: Zum ersten Mal seit mindestens drei Wochen sehen wir wieder (abgeerntete) Getreidefelder und sogar die ersten Weinstöcke tauchen am Wegrand auf. In Stone Hut (schon interessant, dass ein Ort so heißt, das lässt doch einiges vermuten, was die Behausungen der anderen Orte in der Umgebung betrifft.) gibt es eine Bäckerei, dort machen wir eine Pause, ausnahmsweise sogar mit einer Zwischenmahlzeit.
So erreichen wir am frühen Nachmittag Pt. Broughton am Eingang der Yorke Peninsula und kehren auf dem dortigen Caravan Park ein. Viele, überwiegend ältere, Camper sind da. Es gibt einen schönen Pool und eine große, gut ausgestattete Camp Kitchen. Schade, heute brauchen wir sie eigentlich nicht

Sonntag, 17. Februar 2013
Doch am Morgen ist alles vorbei, der Himmel ist wolkenlos, die Sonne findet kein Hindernis. Schon beim Frühstück beginnt es warm zu werden.
Wie gestern durchfahren wir mittleres bis niedriges Waldgebiet. Das heißt, dass alle zehn bis zwanzig Meter ein etwa 10 m hoher Baum (Eukalyptus oder Akazien) steht. Dazwischen wachsen Büsche , die auch drei Meter hoch werden, und der Boden ist mit Gras, Blue- und Saltbush bedeckt. Den spärlichen Schatten der Bäume nutzen die Kängurus und lagern dort. Das ist blöd, wenn sie am Straßenrand liegen, denn sie sind im Schatten schwer auszumachen, springen aber im Zweifelsfall etwa fünf Meter vor dem Auto auf um wegzulaufen. Bisher hat es immer gereicht.
Kaum haben wir, ziemlich genau zu Highnoon, Mt. Ive Station in Richtung Eiserner Knopf (Iron Knob, eine Eisenmine der BHP ist der Hauptarbeitgeber) passiert, setzt erheblicher Gegenverkehr ein. Was ist denn jetzt los? Die entgegenkommenden Fahrzeuge sind schon nicht mehr zu zählen. Es sind PKWs, 2WDs, 4WDs, Kleinlaster, ein Motorrad ist dabei und ein Bus, Fahrzeuge mit Wohnwagen und mit Campingtrailern, sogar mit Autos auf dem Anhänger. Und jedes Mal stehen wir, wenn auch im Allgemeinen nur kurz, in einer Staubwolke.
In Iron Knob ist es vorerst vorbei mit den Dirt Roads. Hier erfahren wir, was es mit dem Verkehr auf sich hat: Ab Morgen ist an Lake Gairdner, einem trockenen Salzsee, den wir gestern passiert haben, eine Woche lang Autorennen. Einfach so, mitten in der Arbeitszeit und mitten im Nichts. Wenn es regnet, wird abgesagt, auch einfach so.
Der Campingplatz in Iron Knob ist nicht so sehr verlockend und so fahren wir entgegen unseren Plänen weiter auf dem Eyre Hwy Richtung Osten und buchen bei einer Farm, Pandurra Station, ein. Die "unpowered sites" sind allerdings auch hier schattenlos und zudem ziemlich nahe am Eyre Hwy, mal sehen, wie das heute Nacht wird. Aber es gibt einen wunderbaren Swimmingpool, das entschädigt für vieles, auch für die unseres Erachtens fehlende Camp Kitchen.
Auf dem Platz kommen am Nachmittag viele Gäste an. U. a. ist da eine Gruppe mit sechs Ehepaaren aus Murray Bridge, die auf dem Weg sind zum Lake Gairdner. Einer von ihnen war schon da, als wir kamen und spricht uns im Pool an. Er und seine Frau sind schon fünf Mal um Australien getourt, immer mit dem Wohnwagen. Und immer sind sie nach Murray Bridge zurückgekommen. Da er und seine Freunde sich für Autos interessieren (sie haben alle irgendwelche Oldtimer) wollen sie sich jetzt die Rennen ansehen auf dem Lake Gairdner. Die letzten zwei Jahre ist das Event ausgefallen, wegen Regen.

Samstag, 16. Februar 2013
Am Abend und in der Nacht kam niemand vorbei. Das erste menschliche Wesen sehen wir, als wir schon wieder unterwegs sind Richtung Moonaree Station. Das war es dann schon mit Verkehr, bis wir - vorbei an der Yardea Station - in den Gawler Ranges National Park kommen. Aber auch hier ist die öffentliche Nutzung eher gering, außer uns sehen wir zwei weitere Fahrzeuge mit dem Permit an der Scheibe und einen Ranger.
Bei Kolay Hut wollen wir übernachten, dort werden wir von insgesamt 6Kängurbegrüßt, die erschreckt weghoppeln. Aber weil es dort wieder sehr viele Fliegen gibt , fühlen wir uns angetrieben, uns wieder auf den Weg zu machen. Und so landen wir dann am Chillunie Campground, einem lauschigen Fleckchen, sogar mit Schatten durch mittelhohe Eukalypten, allerdings ohne Toilette.
Wie gestern sehen wir sehr viel Wildlife in Form von Kängurus und Emus. Dafür machen sich die Vögel sehr rar. Es ist einfach ungewohnt, in einem Wäldchen zu sitzen und keine Vögel zu hören. Oder besser, fast keine, denn ganz selten ist doch mal einer unterwegs.
Schon am Nachmittag hat die Bewölkung zugenommen, jetzt wird sie immer dichter und es fallen ein paar Tropfen. Genauso viele, dass noch jeder einzelne "Einschlag" am Boden zu sehen ist und dass kaum etwas frei bleibt. Ich bleibe einfach sitzen.

Freitag, 15. Februar 2013
Beim Bäcker in R. D. gibt es kein Brot - wahrscheinlich wurde alles nach Marree verschickt. So müssen wir zu Woolworth und uns dort eines kaufen.
Über die B97 geht's zurück nach Woomera und Pilba, von dort debn Stuart Hwy entlang nach Glendambo. Unterwegs halten wir am Lake Hart, einem großen Salzsee. Vor allem von unten, von seiner Oberfläche aus, bietet sich ein tolles Bild. Den See kennen wir schon, bei unserer Parforcefahrt 2010 von Leigh Creek über Stirling North nach Coober Pedy haben wir hier ebenfalls einen Zwischenstopp eingelegt.
In Glendambo verlassen wir den Stuart Hwy und folgen der Trans Australian Railway nach Westen, um bei Kingoonya nach Süden abzubiegen. Die Straße ist mal mehr, mal weniger gut, an manchen Stellen ziemlich rau, aber insgesamt sogar mit einem PKW befahrbar: Wir werden einmal von einem überholt. Im Südwesten braut sich was zusammen, da möchte ich dann lieber nicht sein. Aber unser Weg führt uns daran vorbei. Nach der Trennung der Straßen nach Wirrulla in der einen und Iron Knob in der anderen Richtung stellen wir uns neben der Straße hinter und neben ein kleines Dickicht. Hier bleiben wir. Alles ist gut bis auf die Fliegen, die sich jetzt auch nicht mehr an der Creme stören, die die Fliegen abhalten soll.

Donnerstag, 14. Februar 2013
Nicht mal um kurz nach fünf war ich im Waschhaus alleine, wir sollten wieder nach Norden verschwinden.
Nach einem Anruf bei Bruno, um den Termin in Adelaide zu bestätigen, machen wir uns auf den Weg und folgen dem Stuart Hwy. Nicht zum ersten Mal sind wir hier unterwegs, aber die Gegend sieht doch jedes Mal anders aus. Über den Flinders Ranges im Osten hängen dicke Wolken, hier ist Sonne. Und so rollen wir nach Norden, frisch bereift und mit durchgeführtem technischem Check. Es ist ein gutes Gefühl, dass die Reifen wieder zuverlässig sind.
In Woomera sehen wir uns ein wenig um und sind überrascht, dass alles so neu und ordentlich ist. Auch Roxby Downs erstaunt uns, ich wusste nicht, dass der Ort erst 1988 aus dem Boden gestampft wurde, als Unterkunft für die BHP-Mitarbeiter, die nördlich von hier am Olympic Dam Bergbau betreiben, die größte unterirdische Mine der Welt, sagen sie, mit 460 km unterirdischen Wegen.
Weiter nach Andamooka. Schon zwischen Woomera und R.D. ist eine steinige Wüste ohne einen einzigen Baum und fast ohne Strauch, noch glatter also als die Nullarbor. Hier gibt es keine Kängurus und keine Emus, kein Schaf und keine kuh - man würde sie kilometerweit sehen. Diese Ebene setzt sich nach einer Unterbrechung auf dieser letzten Strecke fort. Andamooka ist eine Ansiedlung, die nur existiert, weil dort in den 40er-Jahren des letzten Jahrhunderts Opale gefunden wurden, etwa 3 bis 10 m unter der Erdoberfläche, also einigermaßen gut erreichbar. Es sieht ähnlich aus wie in Coober Pedy, aber wesentlich rauer. Eigentlich wollen wir von hier zum Lake Torrens, einem großen Salzsee, aber die Straße dorthin wird immer "rougher" und verliert sich in der Ebene, deshalb kehren wir um. Wie wir nachher erfahren, hätten wir nur vier Kilometer weiter durchhalten müssen.
Doch es kommt noch schlechter: In Andamooka sollte es eigentlich einen Caravan Park und einen Camp Ground geben, aber beides existiert wohl nur in der Phantasie oder auf dem Papier, wir können sie jedenfalls nicht finden. Und so fahren wir zurück nach R. D., wo wir auf einem sehr schön angelegten Caravan Park mit exzellenter Camp Kitchen ein grasiges Plätzchen finden. Neben uns steht ein Landcruiser mit Hubdach (von Apollo) und einer deutschen Fahrerin, Susanne. Der erste Teil ihres Urlaubs neigt sich dem Ende zu, Mittwoch fliegt sie von Adelaide nach Perth, um dort noch zwei Wochen bei Freunden zu bleiben.
Nach unserem Abendessen sprechen wir lange mit ihr, sie ist eine einigermaßen erfahrene und begeisterte Australienurlauberin.

Mittwoch, 13. Februar 2013
Zum Frühstück haben wir keinen Besuch, weder von Kängurus noch von Menschen. Überhaupt haben wir hier außer dem Känguru-Empfangskomitee am Eingang nur Vögel zu Gesicht bekommen, und davon auch nicht viele. Ach ja, und zwei Schafe, heute beim Frühstück. Dafür ist es bewölkt, von der Sonne bekommen wir fast nur mit, dass es hell wird.
Relativ langsam fahren wir ohne Umwege nach Port Augusta. Ich traue den beiden Hinterreifen nicht mehr viel zu. Nicht wegen des flachen Profils, das macht mir nicht so viel aus, aber dass die verbliebenen Stollen ziemlich brüchig aussehen und auch einzelne Gummistücke herausgebrochen sind macht mir zu schaffen.
Unterwegs tue ich mein gutes Werk  (für heute, für den Monat?) und bringe vier Jungs in einem Hiace wieder in Fahrt. Sie haben diese Nacht in einem Flussbett (!) gecampt und dabei die Batterie entladen. Als wir vorbei kamen, standen sie direkt vor einer engen Kurve mitten auf der Fahrbahn. Drei Fehler aufs Mal: In einem Flussbett campen geht nicht, und schon gar nicht, wenn, wie gestern und auch heute Vormittag, Regen zumindest möglich ist. Zweitens: Flussbetten haben die Eigenschaft, dass sie ziemlich am tiefsten Punkt der sie überquerenden Straße sind, also muss man das Auto in jedem Fall bergauf schieben. Und drittens geht es nicht, das Auto auf die Straße zu schieben, wenn die Situation so unübersichtlich ist wie hier.
Sie haben aber ein Starthilfekabel und da ist es ein leichtes, sie wieder flott zu bekommen.
In Port Augusta angekommen geht alles ziemlich schnell. Um 20 nach 11 sind wir da, 30 Minuten später haben wir neue Hinterreifen und um 12 steht der Landcruiser in einer Werkstatt, Neil Automotive, und wartet auf seinen Service. Und wir machen uns zu Fuß auf den Weg, die kommenden vier Stunden an der Promenade des Spencer Gulf spazierengehend und sitzend zu verbringen. Natürlich statten wir auch der Visitor Information wieder einen Besuch ab.
Um vier sind wir wieder vor Ort, 15 Minuten später ist der Wagen wieder abfahrtbereit und wir können ihn betanken, einkaufen und zu einem Caravan Park fahren.
Das Wetter kann sich nicht entscheiden. Nach den 21 Grad heute früh ist es sicher nicht wärmer als 30 Grad geworden heute und die Sonne war meist hinter Wolken verborgen. Jetzt ist die Sonne wieder da, aber es ist noch immer stark bewölkt bei angenehmer Temperatur.
Die ersten "grey nomads" sind unterwegs.

Dienstag, 12. Februar 2013
Alles hat ein Ende, und so machen wir uns heute auf weiter nach Süden. Vorbei an verschiedenen Stations erreichen wir Blinman in der Nähe des Flinders Ranges National Parks. Dort schauen wir im General Store vorbei, aber das Angebot ist doch sehr dürftig. Brot gibt es, aber aus dem Tiefkühlschrank, was allerdings nichts schadet, und Tomaten bekommen wir auch, aber sonst ist nichts von dem, was auf unserer Liste steht im Angebot. Nach einem Rundgang an den wenigen Häusern vorbei fahren wir zum Parachilna Gorge und durch den Grass Gorge zurück nach Blinman. Gorge heißt Schlucht, aber es handelt sich weniger um Schluchten als einfach um Flussbetten, die sich in die Gegend eingegraben haben, Das kann schon mal eine Schlucht sein, aber oft ist es recht licht. Hier aber sind beide Gorges von beeindruckender Tiefe und die Flüsse, die zur Zeit fast ganz trocken sind, haben beachtenswerte Flussbetten. Nach stärkerem Regenfall gibt es hier kein Durchkommen mehr. Das umliegende Gelände hat nur eine dünne Erdauflage auf felsigem Untergrund und so läuft Regenwasser direkt in das nächstgelegene Tal, wo sich innerhalb kürzester Zeit ein reisender Strom bildet.  Diese "Scenic Route" ist wirklich ihren Namen wert. Außerdem warten hinter jeder zweiten Ecke zwei, drei Kängurus und hüpfen aufgeregt davon, wenn sie unseren Wagen zu Gesicht bekommen. Und wieder sind auch Emus unterwegs. Wenn sie gleich abbiegen in das Gelände neben der Straße, dann ist es gut. Blöd ist nur, wenn sie auf der Straße bleiben und versuchen, dem Auto davonzulaufen. Da bleibt für uns dann nur zu warten.
Dann erreichen wir den Flinders Ranges National Park, aber weil wir weder halten noch im Park campen wollen, brauchen wir keinen Permit und können kostenlos weiterfahren. Wenig später sind wir an unserem Ziel angelangt. Eine Farm links vom Weg, Willow Springs, bietet Camping-Gelegenheit und auch sonstige Unterkünfte. Wie nicht anders zu erwarten sind wir alleine, nur ein weiter abseits gelegener Campground mit zwei Stellplätzen ist im Lageplan als belegt gekennzeichnet, mag sein, dass dieser kleine Campground gerade nicht benutzbar ist. Es ist auch momentan niemand da, um unseren Obolus entgegen zu nehmen, so suchen wir uns einen geeigneten Platz und nehmen die Camp Kitchen in Augenschein - klasse. Die Kängurus auf dem Platz nehmen hüpfend Reißaus, als sie uns sehen.
Nach einigen Tropfen Regen auf dem letzten Teil der Fahrt scheint jetzt wieder die Sonne und es hat 29 Grad bei leichtem Ostwind, geradezu ideale äußere Bedingungen.
Im Verlauf des Abends wird es etwas kühler, ungewohnt für uns, aber nicht unangenehm. Der Sternenhimmel ist wieder richtig schön.
Für Kenner: Heute habe ich nach 870 km vom SUB auf den MAIN umgeschaltet!

Montag, 11. Februar 2013
Wir bleiben noch eine Nacht hier in Arkaroola Village. Nachdem wir für die nächste Nacht eingecheckt haben und für heute Nachmittag einen Ausflug gebucht haben, machen wir uns auf zum Barrarana Trail, einem 7,8 km langen Rundweg. Leider brauchen wir den Troopie, denn der Weg beginnt 10 km vom Village entfernt. Wieder ein wunderbarer Wanderweg,mit einer Ausnahme gut ausgezeichnet und immer wieder mit interessanten geologischen Anmerkungen versehen. Leider gibt es heute kein Wildlife und auch die Vögel halten sich weitgehend zurück.
Rechtzeitig für den Nachmittagsausflug sind wir wieder zurück, es reicht noch, den Wagen wieder an seinen Platz zu stellen und was zu trinken. Wir sind für kurz vor eins vor dem Hotel verabredet. Dort trifft kurz nach uns Phil mit einem modernen (nicht ausgebauten und deshalb noch besser auf schweres Gelände ausgerichteten) Landcruiser. Und genau das erwartet uns: Schweres Gelände. Die Ridge Top Tour führt uns 21 km in den nördlichen Teil des Arkaroola-Gebiets bis zu einem Aussichtspunkt, "Sillers Lookout", auf einem Pinnacle, also einem steinernen Pin mitten in den Bergen. Das zu Arkaroola gehörende Gelände hgeht im Norden noch erheblich viel weiter, aber es gibt keine Wege  mehr, nicht einmal mehr Trails. Phil, unser Fahrer und Begleiter, erzählt, dass er mit einem Freund vor einigen Wochen zu Fuß in dem Gelände unterwegs war, sie haben in diesen vier Tagen keine menschlichen Spuren gefunden. Phil kennt übrigens den Besitzer des Hotels in Mungerannie.
Schon heute Vormittag war die Sonne leicht verhangen, im Laufe des Tages nimmt die Bewölkung zu und am Abend ist nichts mehr vom Himmel zu sehen. Aber ob es regnen wird? Die Bewohner hier hoffen es, ich hab' etwas Bedenken, weil Regen hier meist mit Sperrungen von Straßen verbunden ist. Auf jeden Fall gibt es heute keine Sterne zu sehen und insofern erübrigt sich auch meine Frage, ob man das Observatorium über dem Hotel besuchen kann

Sonntag, 10. Februar 2013
Nur eine kurze Fahrt liegt heute vor uns, wir wollen nach Arkaroola in den nördlichen Flinders Ranges. Das ist ein Wilderness Sanctuary, also kein Nationalpark. Eigentlich war es eine Schaffarm mit 610 Quadratkilometern. 1967 kauften Reg und Griselda Srigg (er Dr. der Geologie, Diplome in Biologie und Geografie, sie Röntgen-Assistentin mit mehreren Zusatzausbildungen) die Farm, obwohl sie bereits wussten, dass die Farm niemals ausreichend Futter für die 7000 vorhandenen Schafe abwerfen würde. Das Gelände ist viel zu unwirtlich und unbegehbar, die Schafe würden sich total verlieren in den Bergen. Deshalb verkauften sie ihre Schafe und verlegten sich darauf, das Land in seinen ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen. Reg bemühte sich bis zu seinem Tod 1995 um den Status als Nationalpark. Griselda und er hatten bereits früh die Idee, "sanften", also umgebungsangepassten Tourismus aufzubauen und sahen jetzt die Chance, diese Idee zu verwirklichen. Und das passiert bis heute. Im Moment ist nichts los, weil jetzt einfach keine Saison ist, aber ab Ostern sind dann acht Monate lang viele Touristen da. Diese Nacht sind wir die einzigen Gäste im ganzen Ressort, zu dem auch mehrere zu mietende Häuschen (Cabins) und ein Hotel (und folglich auch ein - licensed - Restaurant) gehören.
Auf der Fahrt begegnen uns immer wieder Emus mit Chicks, also Kücken verschiedener Größen. Das begleitende Elterntier ist, wie ich erfahren habe, immer der Vater. Die Mütter legen die Eier und machen sich dann aus dem Staub. Das Brutgeschäft und die Aufzucht der Jungen übernehmen die Väter alleine. Weibliche und männliche Emus sind nicht optisch voneinander zu unterscheiden.
Wir buchen ein und machen uns dann auf zu einem Bushwalk, den Acacia Ridge Walk. Durch Zahlung einer Spende an den RFDS erreichen wir, dass wir zum anderen Ende des Trails gebracht werden, damit wir nicht an der Straße entlang gehen müssen. Es ist heute nicht sonderlich heiß, da ist es möglich um kurz nach eins loszugehen.  Am Anfang begegnen uns vier Kängurus, danach kommt kein Wildlife mehr in Sicht. Der Weg führt stetig bergan, erreicht in der Mitte den Gipfel eines Berges mit einer tollen Aussicht und führt dann an der Bergkante entlang (deshalb Ridge Walk) zurück nach Arkaroola Village. Der Caravan Park ist von da nochmal 500 m weiter bergan.
Hinter dem Hotel ist ein Schwimmbad, das dürfen alle Gäste benutzen und das lassen wir uns gerade nach dem 2,5-Stunden-Marsch (mit der Ansage: allow 3,5 to 4 hours) nicht zweimal sagen.
Abends ist wieder ein schöner Sternenhimmel über uns, nur am Horizont sind ein paar Wolken.

Freitag, 8. Februar 2013

Samstag, 9. Februar 2013, Leigh Creek, SA



Samstag, 9. Februar 2013
Dieser zweite Teil des Birdsville Track ist noch besser in Schuss als der gestern durchfahrene. Stellenweise kommt es mir vor, als ob wir auf Bitumen führen.
Marree an einem Samstag ist noch verlorener als Boulia an einem Sonntag. Also kaufen wir ein paar Sachen ein - wegen des Übergangs nach SA haben wir seit Birdsville keine frischen Lebensmittel mehr - dann fahren wir weiter nach Leigh Creek.
Auch hier macht sich der Samstag und die Sommerzeit bemerkbar: Der Laden hat schon zu, der Ort ist ziemlich tot, der Caravan Park ist leer und das Office ist geschlossen,  Park. Glücklicherweise tut hier wenigstens das Handy und so kann ich jemanden anrufen, die mir weiterhilft. 20 Minuten später haben wir Zugang zu den Waschräumen und zur Camp Kitchen. Hier gibt es richtigen Schatten unter Eukalyptusbäumen und nur wenige Fliegen. Da sind die 40 Grad von heute Mittag schon nicht mehr so heftig. Im Hochsommer in das Innere des 5. Kontinent fahren – warum nicht? Andere fahren ja auch im August nach Südspanien, Israel, Nordafrika. Da ist es auch nicht kälter.

Freitag, 8. Februar 2013
Weil ich nach dem Frühstück noch zwei Mails verschicke, was länger dauert als gedacht, und wir uns noch von den Schweizern verabschieden (sie  bleiben heute in B und fahren dann weiter in den Diamantina NP), sind wir erst um halb neun unterwegs. Fünf Kilometer nach Birdsville beginnt die Dirt Road, die in einem guten Zustand ist. Weitere 5 Kilometer später sind wir wieder in South Australia. Sturt Stony Desert ist so, wie der Name sagt: steinig, bedeckt mit Millionen roter Steine, von fingerspitzen- bis faustgroß.
Anschließend fahren wir durch die Strzelecki-Wüste, im Grunde unterscheidet sie sich nicht von dem, was vorher war, Sand und Steine, Buschland und Mitchellgras und kaum Bäume.
Und dann sind wir bei Mungerannie, wo wir heute übernachten. Es ist ein ganz typisches Roadhouse mit allem, was dazugehört. Der etwas skurrile Besitzer, Verwalter, Pächter (?) hat nicht viel zu tun. Wir trinken was bei ihm in der Bar und führen ein wenig Small Talk, dann stellen wir unser Auto auf und setzen uns an den Billabong, um Vögel zu beobachten. Ich hatte nicht erwartet, so etwas hier vorzufinden, am Rande dreier Wüsten (Tirani, Strzelecki und Simpson). Es ist fast schon eine Oase. Der hauseigene Pool mit Wasser aus dem G.A.B. ist leider viel zu warm zum Baden, mindestens 60 Grad.  Dafür gibt es wieder viele Fliegen, das muss mit dem Wasser zu tun haben.

Donnerstag, 7. Februar 2013
Gleich nach dem Aufstehen gehe ich rüber ins Schwimmbad, schön, dass es schon um 6 aufmacht.
Noch vor dem Frühstück erledige ich den ausstehenden Anruf (über Festnetz) in Sydney, ich soll den Service in Port Augusta machen lassen. Auch recht, dann gibt es jedenfalls keine größeren Diskussionen über den Verzug.
Etwa 15 Minuten nach Öffnung gebe ich in der V. I. den Schlüssel ab, dann geht's nach Süden. Nichts Wesentliches bleibt von der Fahrt zu berichten, außer vielleicht, dass uns eine Militärkolonne entgegen kommt und somit alle Zahlen von Verkehr der letzten Tage übertroffen werden: Vorgestern waren es in Winton zwei Autos, die uns begegnet sind und unterwegs dann einer, gestern waren es insgesamt nur zwei, incl. Bedourie!
In Birdsville sehen wir uns fast eine Stunde lang im V.I. um, bevor wir uns auf den Weg zur Big Red Dune machen, einer großen Düne am Rande der Simpson Desert. Die Durchfahrt durch die Wüste ist in den Sommermonaten gesperrt, aber an den Rand dürfen wir. Unterwegs ist die Straße stellenweise etwas rutschig, das ist das Ergebnis des gestrigen Gewitters. Der Blick von der Düne ist überwältigend.
Bevor wir auf den Campingplatz fahren, will ich tanken, aber an der Tankstelle hängt ein Schild: "Plane late, back at 4.30". Wie auch immer man das interpretieren will, auf jeden Fall geht momentan nichts. Bei der anderen Tankstelle kostet das Diesel 4 Cent mehr pro Liter, da lohnt sich das Warten.
Auf dem Caravan Park sind wir zuerst alleine, wir haben also die freie Auswahl. Später kommt noch ein zweiter Landcruiser, einer mit Rooftop Tent, also Zelt auf dem Dach. Wir kommen ins Gespräch, es sind Schweizer, auch sie machen eine längere Reise, die sich bereits in der Endphase befindet, im März ist Schluss. Den Landcruiser haben sie, wer hätte es gedacht, von Bruno gekauft.

Mittwoch, 6. Februar 2013
Wir werden erst kurz vor sieben wach. Wahrscheinlich deshalb, weil wir gestern Abend wegen der Fliegeninvasion alle Vorhänge zugezogen haben. Dabei war ich um fünf schon mal wach, aber das war mir noch zu früh zum Aufstehen.
Auf dem Weg von Hunter’s Gorge zum Diamantina Lakes begegnen wir mehreren großen Wasservögeln. Wegen der Kürze der zur Verfügung stehenden Beobachtungszeit kann ich nicht erkennen, welcher Art die anderen drei neben einem Kranich waren.
Diamantina Shire. Ein Landkreis, der aber auch nicht mit unseren Landkreisen vergleichbar ist. Er umfasst 95.000 Quadratkilometer Outback, wie er im Buche steht. Es gibt nur drei Ansiedlungen, Betoota in der Südostecke des Shire, Birdsville und Bedourie. Bedourie ist Verwaltungssitz und hat 120 Einwohner, Birdsville ist nur geringfügig größer und bekannt als Ausgangspunkt des Birdsville Track. Auf diesem Weg wurden früher vom Endpunkt der Eisenbahn in Marree die Waren per Kamelkarawane nach Queensland gebracht. In der Gegenrichtung wurden die Rinderherden aus Queensland nach Marree getrieben, um dort in die Eisenbahn in die Städte des Südens verladen zu werden. Alle drei Ansiedlungen veranstalten jährlich ein Pferderennen. Bedourie am letzten Wochenende im August, Birdsville eine Woche später und Betoota am zweiten Septemberwochenende. Nach Birdsville kommen zum Rennwochenende etwa 6.000 Besucher aus dem In- und Ausland, der Flugplatz (mit zwei sich kreuzenden Landebahnen!) ist an diesem Wochenende Australiens Flugplatz mit den meisten Flugbewegungen.
Ab und zu zweigen Pisten von unserem Weg ab und es ist eine reine Gefühlssache, sich auf eine, die die richtige zu sein scheint, festzulegen. Erst, als vor uns der Friedhof der Monkira Station auftaucht, wissen wir, dass wir richtig sind. Nur einen Kilometer weiter ist die Kreuzung mit der Diamantina Developmental Road, auf der wir nach Bedourie, unserem heutigen Ziel, fahren werden.
Und wieder ziehen Wolken auf, je später, desto mehr. Einmal sind wir für 15 Minuten im Schatten einer Wolke. Das senkt allerdings die Temperatur nur unwesentlich, nur gefühlt ist es gleich kühler.
In Bedourie gibt es neben dem städtischen Campingplatz, auf dem wir heute unser Lager aufschlagen, einen kostenlos benutzbaren Swimming Pool mit Spa. Die Spa, ein Warmwasserbecken, wird mit Wasser aus dem Great Artesian Basin betrieben. Das G.A.B. liegt etwa 1 km unter Queensland und Teilen der angrenzenden Bundesstaaten und ist mit reinem Wasser gefüllt, dass unter so hohem Druck steht, dass es, wenn eine Bohrung vorgenommen wird, bis zu fünf Meter nach oben schießt. Warmes, ja heißes Wasser in Trinkqualität, das von alleine an die Oberfläche kommt, was will man mehr. Allerdings war das früher so, heute ist der Druck durch die vielen Entnahmestellen doch deutlich (naja, um etwa 1/20) abgesenkt. Das Wasser hat eine sehr hohe Qualität, das Bassin wird durch Regenwasser im Norden des Kontinents immer wieder aufgefüllt. "The Bubbler" und die Quelle in Coward Springs, die wir beide bei unserer Reise 2010 besucht (und auch benutzt) haben, werden sicherlich auch aus dem Basin gespeist. In Winton hat das Wasser, wenn es an die Oberfläche kommt, 80 Grad C, also deutlich mehr, als üblicherweise verwendbar. Auch heute kommen wir an einem Bohrloch vorbei, das Wasser da hat rund 60 Grad, wenn es aus der Erde kommt. Die Spa hier hat 40 Grad, dennoch werden wir darauf hingewiesen, nicht zu lange im Wasser zu bleiben. Jeder Besucher muss sich in der Visitor Information registrieren und bekommt dann einen Schlüssel gegen eine Pfandgebühr. Also können wir morgen erst weg, wenn die V. I. wieder offen hat: Nach halb neun.
Unser Landcruiser brucht einen Service. Leider haben wir hier in Bedourie kein Handynetz und als ich ein öffentliches Telefon gefunden habe, ist das Büro von Bruno in Sydney nicht mehr besetzt. Es erscheint mir etwas zu lange, mit dem Service bis Adelaide zu warten, das sind immerhin noch mindestens 1.500 km.
Apropos, heute haben wir die 10.000 Kilometer vollgemacht. Seit 4. Januar sind wir unterwegs, 33 Tage. Im Schnitt 300 km pro Tag, das ist mehr, als ich eigentlich vorhatte. Aber es war nicht unangenehm, im Gegenteil.
Am Abend lösen sich bei uns die Wolken auf, am Horizont dagegen verdichten sie sich, im Süden und im Osten sieht man starkes Wetterleuchten. Im Süden? Ja, aber ich hoffe mal, dass uns das nicht behindern wird.

Dienstag, 5. Februar 2013
Nach einem Halt beim Bäcker - als wir gestern in Winton ankamen, hatte er schon zu - starten wir zurück nach Westen. Schon 51 km später geht es links ab auf die Diamantina River Road. Das ist eine Dirt Road (eigentlich schlechter als Gravel), die sich um die verschiedenen Arme des Diamantina herumwindet. Aber der Diamantina ist zum Glück trocken und die Straße in einem sehr guten Zustand - im Vergleich zu dem, was ich erwartet oder befürchtet hatte. Der Name des Flusses kommt übrigens von der Gattin des ersten Gouverneurs von Queensland, sie war Griechin und sozusagen Taufpatin.
Viel Wildlife ist unterwegs, ein deutliches Zeichen dafür, dass in letzter Zeit sehr wenig Verkehr hier war. Wir sehen Emus, Kängurus, Australian Bustards (flugfähige Laufvögel von 76 - 150 cm Größe) und immer wieder Adler. Eine Gruppe Emus, ein großes und acht deutlich kleinere Tiere, rennen vor uns weg, bleiben dabei aber auf der Straße. Sie erreichen eine Geschwindigkeit von 30 km/h, auch noch, als sie endlich ins Gestrüpp neben der Straße abbiegen. Kängurus sind auf der Flucht nicht langsamer.
Gegen Mittag ziehen am Horizont Wolken auf, die ersten seit elf Tagen. Und es werden schnell mehr. Am Nachmittag lösen sie sich dann aber wieder auf, jedenfalls die, die nahe bei uns sind.
Bereits gegen zwei haben wir den Diamantina National Park erreicht, eine Stunde später sind wir an Hunter's Gorge. Hier, abseits jeglicher Infrastruktur außer eines Plumpsklos werden wir am Ufer eines noch Wasser führenden Flussarms die Nacht verbringen. Hier gibt es Löffler (mit gelbem und mit schwarzem Schnabel), Pelikane, Reiher und jede Menge, Hunderte, Plumed Whistling Ducks, eine "gänseähnliche" Ente, die sich mit pfeifenden Geräuschen verständigen. Auch ein Adler streicht vorüber. Und es gibt leider auch jede Menge Fliegen. Bisher sind wir von denen weitgehend verschont geblieben, aber hier ist es ziemlich heftig. Mal sehen, ob die wissen, dass sie sich mit der Sonne zu verabschieden haben.
Beim Streifen durch das Ufergelände, um näher an die Vögel zu kommen, stöbere ich ein Schwein auf, das im niedrigen Uferwasser ruht. Es ist ganz schwarz, so viel kann ich sehen, bevor es sich im Unterholz einer kleinen Insel versteckt. Da komme ich nicht hin, schon wegen meiner Angst vor denhiesigen Schlangen. Von den 22 Arten, die es in QLD gibt, sind fünf nicht giftig. Unterscheiden könnte ich sie ohnehin nicht, also gehe ich lieber allen aus dem Weg.
Es ist gut warm heute, ich denke, so um die 46, 47 Grad. Gestern hatte es 43 und heute ist es deutlich wärmer, trotz des Windes.
Ich warte mit dem Kochen bis fast zum Sonnenuntergang, aber das ändert nicht viel. Die Fliegen sind im Laufe des Nachmittags immer aggressiver geworden, das erreicht jetzt beim Essen, nachdem die Sonne untergegangen ist, seinen Höhepunkt. Doch dann ist es mit einem Mal vorbei, wenig später ist es dunkel.
Der Sternenhimmel ist hier draußen, fernab von jeglicher Lichtquelle, unübertroffen schön. Es sind so viele Sterne zu sehen, dass sogar ein so vertrautes Sternbild wie der Orion im Sternenmeer unterzugehen droht. Nur das Kreuz des Südens ist am Rande des Kohlensacks immer gut zu sehen, wenn es über dem Horizont steht.

Montag, 4. Februar 2013
Ein Nachtrag zu meiner gestrigen Bemerkung über das Shire bzw. seine Verantwortlichen. Das Shire erstreckt sich über eine Fläche von rund 78.000 Quadratkilometern und hat 600 (!) Einwohner. Da ist klar, dass nicht alle durch das Shire führenden Straßen aus den laufenden Einnahmen instand gehalten werden können. Aber dies auf einem Schild kundzutun in nörgeligem Tonfall geht überhaupt nicht.
Vor der Abfahrt rufe ich in Sydney an. Bruno ist mit dem Bericht zurechtgekommen. Aber er möchte uns ein anderes Auto geben, weil die Reparatur doch bald durchgeführt werden soll (die Versicherung des Unfallverursachers will das so) und er aus Erfahrung weiß, dass das seine Zeit dauern wird, auch wenn es, so wie es aussieht und wie auch Steve in Alice meinte, nur die Stoßstange ist. Unser Ersatzrad hängt ein bisschen schief, es wurde von dem Kuhfänger des Auffahrenden in die Hecktür gedrückt. Es ist einigermaßen erklärlich, wieso bei unserem Gegner so hoher Schaden entstanden ist: Durch die Vollbremsung ging sein Auto vorn in die Knie und seine Stoßstange war tiefer als unsere. Deshalb hat der Kühler, mit dem er meinen Anhängerbügel gerammt hat, den Erstschlag abbekommen. Schade, wir hatten uns gerade aneinander gewöhnt. Allerdings werden wir alle beweglichen Sachen mitnehmen in den Austausch, es sei denn, dort ist was, was noch besser ist als bei uns (leider hat der Tauschwagen einen Gasherd und folglich eine Gasflasche - und schon passt unsere Ordnung nicht mehr. Mal sehen). Also müssen wir sehen, dass wir am 20. Februar in Adelaide sind, das kommt einigermaßen hin, allerdings müssen wir noch ein wenig "rumtrödeln".
Die Kennedy Developmental Road, die wir heute entlang fahren, ist im Grunde nur einspurig. Aber dank breiter Schultern und guter Übergänge zwischen Bitumen und Schotter ist das alles kein Problem. Gegenverkehr, so es ihn denn gibt, sieht man ohnehin weit im Voraus und überholen will selten jemand. Ab und zu gibt es auch Überholmöglichkeiten, mindestens fünf Kilometer vorher angekündigt: "Overtaking Opportunity 5 km ahead". Die früheste Vorankündigung waren 23 km!
Boulia Shire ist offensichtlich Budgie-Land. Budgies, eigentlich Budgerigar, sind indigene Vögel, die es als Gattung nur in Australien gibt. Abr de facto gibt es sie überall auf der Welt, als Haustiere, es sind Wellensittiche. In großen Schwärmen streifen sie über das Land, mit völlig unberechenbaren schnellen Kursänderungen, so dass ich sie kaum fotografieren kann. Und wenn sie dann mal landen, was sie viel seltener tun als sie es antäuschen, dann landen sie in einem grünen Baum - und sind verschwunden, grün auf grün halt.
Wir fahren weiterhin durch Mitchell Grass Plains, riesige nahezu baumlose Ebenen, die mit Mitchellgras bewachsen sind. Die vier Arten dieser Gräser haben die Eigenschaft, bei Trockenheit ihren Metabolismus derart runterfahren zu können, dass sie wie tot aussehen. Im Falle von Regen sind sie aber in kürzester Zeit wieder "da", also frisch und grün.
Langsam gehen diese Ebenen in das Georgina River-Diamantina River Catchment Basin über. Dies ist eine Fläche, dreimal so groß wie England, die den beiden Flüssen Georgina und Diamantina (sprich daimäntina, mit kurzem aber betontem ä) als Ursprungsgebiet und als Wassergrundlage dient. Die beiden Flüsse sind jeweils etwa 1.000 km lang und versorgen den Süden des Kontinents mit Wasser von hier. Allerdings sind beide nicht ständig wasserführend, im Gegenteil, sie sind meist trocken. Aber wenn es regnet, erreichen ihre Fluten gewaltige Ausmaße. Georgina River erreichte beim Hochwasser 1976 eine Breite von 25 km und n der Brücke des Plenty Hwy einen Pegelstand von 8m - das ist 5,5 m über Brückenniveau!
Kurz nach drei sind wir nach 3276 km auf dem Outback Way in Winton. 550 km mehr alsfür den Outback Way ausgewiesen? Das sind unsere Abstecher von der Strecke, der Umweg über King's Canyon und den Larapinta Drive und die Kilometer an den drei Pausentagen.